* 11.10.1997. Aleksandr Matcheev wurde in Ulan-Udė geboren und wuchs später in der Region Irkutsk auf. Gemeinsam mit seiner Mutter und Schwester floh er dorthin, um häuslicher Gewalt durch den Vater zu entkommen. Matcheev lebt mit einer leichten geistigen Beeinträchtigung, war in einer psychiatrischen Einrichtung registriert und hatte Schwierigkeiten, eine Arbeitsstelle zu finden.
Laut Angaben der Ermittlungsbehörden soll er im Herbst 2022 einen Fragebogen der Legion „Freiheit Russland“ ausgefüllt und anschließend Kontakt zu mutmaßlichen Vertretern der Organisation aufgenommen haben. Im Februar 2023 veröffentlichte er im sozialen Netzwerk VKontakte ein Bild mit Symbolen der Legion und einem unterstützenden Kommentar. Nach Darstellung der Behörden soll Matcheev auf Anweisung der Legion taktische Ausrüstung beschafft und sich auf den Weg nach Kasachstan gemacht haben, um sich dort an die ukrainische Botschaft zu wenden.
Im April 2024 wurde Aleksandr Matcheev wegen Vorbereitung zum Landesverrat, Vorbereitung zur Teilnahme an einer terroristischen Organisation sowie wegen Verbreitung terroristischer Propaganda im Internet zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die ersten drei Jahre der Strafe soll er in einem Gefängnis, den verbleibenden Teil in einer Strafkolonie mit strengem Regime verbüßen.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial weist das Strafverfahren gegen Matcheev gravierende Mängel auf. Die Vorwürfe stützen sich ausschließlich auf einen Schriftwechsel mit unbekannten Personen, bei denen es sich möglicherweise um Vertreter der Sicherheitsbehörden handelte. Memorial kritisiert zudem die Einstufung der Legion „Freiheit Russland“ als terroristische Organisation als unbegründet, da es sich um eine militärische Einheit innerhalb der ukrainischen Streitkräfte handele, die im Rahmen der legitimen Landesverteidigung tätig sei. Besonders problematisch erscheint die Strafverfolgung angesichts von Matcheevs kognitiven Einschränkungen, die ihn besonders anfällig für Manipulation und gezielte Provokation machen. Vor diesem Hintergrund erscheint seine Verurteilung nicht nur unverhältnismäßig, sondern auch besonders grausam und ungerecht.
Weitere Schreibweise des Namens: Александр Матхеев (RU)