* 4.2.1985. Aleksandr Plotnikov aus Čeljabinsk war in jungen Jahren ein ultrarechter Aktivist. Im Jahr 2005 wurde er wegen Beteiligung an einem Angriff, der zum Tod eines Menschen führte, verurteilt. 2021 erhielt er eine Bewährungsstrafe wegen eines Kommentars, der laut Anklage Hass schüre. Er wurde wiederholt aufgrund administrativer Tatbestände verfolgt, unter anderem wegen seiner Teilnahme an friedlichen Protestaktionen. Von 2013 bis 2021 nahm er unter anderem an den sogenannten „Russischen Märschen“, an Antikorruptionsdemonstrationen von Aleksej Navalʹnyj, Gedenkaktionen für Boris Nemcov, Protesten in Solidarität mit den Demonstrierenden in Chabarovsk sowie an Protesten gegen Navalʹnyjs Verhaftung teil.
Im Juli 2024 wurde Plotnikov wegen eines Kommentars auf Telegram festgenommen. Unter einem Video, das einen Angriff auf Polizisten in Machačkala zeigte, schrieb er: „Endlich! Wenigstens einer hat sich der Banditen in Uniform angenommen.“ Laut seiner Aussage wurde er nach der Festnahme mit Elektroschocks gefoltert.
Im Oktober 2024 wurde er wegen Rechtfertigung terroristischer Handlungen zu sechs Jahren Haft in einer Strafkolonie mit allgemeinem Regime sowie zu einem zweijährigen Verbot, Webseiten zu administrieren, verurteilt. Das Gericht bewertete den Zeitpunkt der Äußerung während der Teilmobilmachung als strafverschärfend.
Das Menschenrechtszentrum Memorial erkennt an, dass Plotnikovs Kommentar formal unter die Definition der Rechtfertigung terroristischer Handlungen fallen kann und lehnt die Billigung von Gewalt in diesem Zusammenhang entschieden ab. Dennoch bewertet Memorial das Urteil als unverhältnismäßig hart. Das Gericht habe weder die tatsächliche gesellschaftliche Gefährlichkeit des Kommentars angemessen eingeschätzt noch seine Einordnung als impulsive Reaktion berücksichtigt. Plotnikov äußerte sich aus einer anhaltenden Kritik an der Polizei heraus, nicht mit dem Ziel, terroristische Gewalt zu verherrlichen.
Die Verurteilung steht für Memorial exemplarisch für den repressiven und einschüchternden Einsatz von Antiterrorgesetzen in Russland – insbesondere zur Unterdrückung von Kritik am Krieg in der Ukraine.
Weitere Schreibweise des Namens: Александр Плотников (RU)