* 15.11.1998. Aleksej Černyš ist ukrainischer Staatsbürger und wurde am 15. November 1998 im Dorf Nowomykilske im Rajon Kreminna in der Region Luhansk geboren. Er diente im 24. separaten Sturm-Bataillon der ukrainischen Streitkräfte, das 2015 aus dem Freiwilligenbataillon „Ajdar“ hervorging.
Gemeinsam mit sechs weiteren ehemaligen Mitgliedern des Bataillons wird ihm vorgeworfen, an einer terroristischen Vereinigung teilgenommen und – mit Ausnahme eines Mitangeklagten – eine Ausbildung zur Durchführung terroristischer Aktivitäten absolviert zu haben. Die Anklage stützt sich ausschließlich auf ihre frühere Zugehörigkeit zum Bataillon „Ajdar“. Einige der Angeklagten, darunter mutmaßlich auch Černyš, waren zum Zeitpunkt ihrer Festnahme bereits Zivilpersonen, da sie ihren Militärdienst beendet hatten. Dennoch wurden sie in Untersuchungshaft genommen und vor ein russisches Militärgericht gestellt.
Im Oktober 2024 wurde Aleksej Černyš zu 18 Jahren Haft in einer Strafkolonie mit strengem Regime verurteilt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial stellt die strafrechtliche Verfolgung ehemaliger „Ajdar“-Kämpfer, darunter auch Aleksej Černyš, einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar. Das Bataillon „Ajdar“ ist ein regulärer Bestandteil der Nationalgarde der Ukraine und führt Einsätze auf Grundlage militärischer Befehle durch. Die Anwendung russischer Anti-Terror-Gesetze auf Aktivitäten im Rahmen eines internationalen bewaffneten Konflikts ist völkerrechtswidrig. Auch die militärische Ausbildung, die als Grundlage für die Anklage wegen „terroristischer Schulung“ dient, erfolgte im Rahmen legitimer militärischer Vorbereitung.
Die Inhaftierung von Aleksej Černyš verletzt die Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen. Memorial betrachtet das Verfahren als politisch motiviert und als gezielten Versuch, ukrainische Soldaten pauschal zu kriminalisieren.
Weitere Schreibweise des Namens: Алексей Черныш (RU)