* 16.9.1966. Andrej Trofimov ist ein zivilgesellschaftlicher Aktivist und Veteran der demokratischen Bewegung in Russland. Im Jahr 1991 beteiligte er sich an der Verteidigung des Weißen Hauses in Moskau. In den letzten Jahren engagierte er sich für politische Gefangene.
Nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine veröffentlichte Trofimov auf seiner VK-Seite Beiträge gegen den Krieg, in denen er über zivile Opfer in der Ukraine und Verluste der russischen Armee berichtete. Im April 2022 stellte er einen Antrag auf Aufnahme in die Legion „Freiheit Russland“. Die Ermittlungsbehörden warfen ihm daraufhin vor, in sozialen Netzwerken zu Extremismus aufgerufen und wissentlich falsche Informationen über die russische Armee verbreitet zu haben. Zudem wurde ihm die versuchte Teilnahme an einer nicht gesetzlich vorgesehenen bewaffneten Formation vorgeworfen.
Im Oktober 2023 wurde er wegen angeblicher Aufrufe zu Extremismus und versuchter Beteiligung an einer illegalen bewaffneten Gruppierung zu zehn Jahren Straflager mit verschärftem Vollzug und eineinhalb Jahren zusätzlicher Freiheitsbeschränkung verurteilt.
Im Juni 2024 wurde ein weiteres Verfahren wegen öffentlicher Rechtfertigung von Terrorismus eingeleitet, basierend auf Äußerungen im Gerichtssaal, Veröffentlichungen auf oppositionellen Plattformen sowie Gesprächen mit Mithäftlingen. Im Mai 2025 verurteilte ihn ein Militärgericht zusätzlich wegen „Diskreditierung“ der russischen Armee und öffentlicher Rechtfertigung von Terrorismus zu weiteren neun Jahren Haft. Insgesamt wurde ihm eine Strafe von 13 Jahren in einer Strafkolonie mit strengem Vollzug auferlegt.
Das Menschenrechtszentrum Memorial kritisiert insbesondere den Straftatbestand der „Verbreitung wissentlich falscher Informationen über die Armee“, der kurz nach Beginn des Angriffskriegs eingeführt wurde. Dieser diene dazu, jede Form legitimer Kritik am russischen Militär und den staatlichen Autoritäten zu unterdrücken. Die Verfolgung Trofimovs wertet Memorial als politisch motiviert und sieht in seiner strafrechtlichen Verfolgung einen eklatanten Verstoß gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung.
Weitere Schreibweise des Namens: Андрей Трофимов (RU)