* 30.4.1982. Anton Galėta war Leiter für Gebäudebetrieb und -instandhaltung einer kommunalen Einrichtung in Perm.
Im Oktober 2022 wurde er vom FSB wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Terroranschlags festgenommen. Nach Angaben der Ermittlungsbehörden soll er versucht haben, Kontakt zu ukrainischen Stellen aufzunehmen, um in die Ukraine auszuwandern. Als angebliche Bedingung für die Hilfe bei der Ausreise sei er angewiesen worden, ein staatliches Objekt in Russland in Brand zu setzen oder zu sprengen. Galėta soll daraufhin einen Parkplatz der Verkehrspolizei als Ziel ausgewählt, Materialien zur Herstellung von Molotowcocktails gekauft und diese in einem verlassenen Haus versteckt haben. Nachdem er bemerkte, dass er überwacht wurde, brach er das Vorhaben ab – dennoch wurde er von Sicherheitskräften festgenommen. Im Juni 2023 kamen zwei weitere Anklagepunkte hinzu: versuchter Hochverrat und Rechtfertigung von Terrorismus. Letzterer Vorwurf wegen eines Kommentars im Internet.
Im März 2024 wurde Anton Galėta zu zwölf Jahren Haft verurteilt: vier Jahre Gefängnis, gefolgt von acht Jahren in einer Strafkolonie mit strengem Vollzug.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial gibt es erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Strafverfahrens. Die gesamte Kommunikation Galėtas mit vermeintlich ukrainischen Kontakten fand offenbar mit FSB-Mitarbeitenden statt, was auf eine gezielte Provokation hindeutet. Der Angeklagte hatte den Plan zum Anschlag nachweislich verworfen, bevor es zu einer Straftat kam. Die Ermittlungen konnten zudem keine konkrete Gefährdung von Menschen oder Bevölkerung nachweisen, womit zentrale Merkmale eines Terrorakts fehlen. Auch die Anklage wegen Rechtfertigung von Terrorismus erscheint unbegründet: der Kommentar thematisierte lediglich die Zerstörung von militärischer Infrastruktur mit dem Ziel, menschliches Leben zu schützen. Die nachträglich erhobenen Anklagepunkte wurden offenbar hinzugefügt, um seine Weigerung, ein Geständnis abzulegen, sowie seine Foltervorwürfe gegen den FSB zu sanktionieren und die schwache Beweislage zu kompensieren.
Weitere Schreibweise des Namens: Антон Галэта (RU)