* 1.6.2001. Denis Popov kommt aus Uglič, einer Stadt im Gebiet Jaroslavl’.
Er wurde im Juli 2022 mit fünf Flaschen Brandmischung festgenommen. Laut Anklage plante er, ein Militärkommissariat in Brand zu setzen, und wurde des versuchten terroristischen Akts beschuldigt. Im Verlauf der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der FSB gegen ihn einen „operativen Versuch“ durchgeführt hatte: Ein verdeckter Mitarbeiter mit dem Decknamen „Anrijko“ traf sich mit ihm, diskutierte mit ihm über die Brandstiftung und führte sogar ein gemeinsames Training auf einem brachliegenden Gelände durch. Vor Gericht erklärte Popov, dass ihn dieser FSB-Mitarbeiter erst zu der Tat provoziert habe. Zusätzlich wurde der Angeklagte beschuldigt, im Mai 2021 einen Kommentar auf dem sozialen Netzwerk VKontakte hinterlassen zu haben, in dem die Ermittler einen Aufruf zur Gewalt gegen Mitglieder der Partei „Einiges Russland“ sahen. Er bestreitet, diesen Kommentar verfasst zu haben.
Im Februar 2023 wurde Denis Popov wegen Beihilfe zu terroristischen Tätigkeiten und öffentlicher Aufrufe zur Durchführung extremistischer Aktivitäten über das Internet zu acht Jahren Haft verurteilt, wobei die ersten drei Jahre in einem Gefängnis und der restliche Teil der Strafe in einer Strafkolonie mit strengem Regime verbüßt werden soll.
Das Menschenrechtszentrum Memorial weist darauf hin, dass es sich um eine polizeiliche Provokation handelt, die gesetzlich ausdrücklich verboten ist. Zudem kann der versuchte Brandanschlag nicht als terroristischer Akt gewertet werden, da sein Ziel nicht die Einschüchterung der Bevölkerung, sondern der Protest gegen den Krieg in der Ukraine war. Laut den Aussagen von „Anrijko“ plante Popov, eine entsprechende Botschaft auf die Wand des Militärkommissariats zu schreiben. Er hatte nicht die Absicht, dass Menschen durch das Feuer zu Schaden kommen. Auch der ihm zugeschriebene Kommentar stellt keine reale Bedrohung dar, sondern ist vielmehr als politische Kritik zu verstehen.
Nach dem Urteil nutzten die Behörden den Fall für Propagandazwecke. Der FSB behauptete nachträglich, Popov habe angeblich im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes gehandelt, Videos von der Brandstiftungsübung an seine „Auftraggeber“ gesendet und zu Straftaten gegen Teilnehmer des Krieges gegen die Ukraine aufgerufen. Allerdings finden sich in den Gerichtsakten keine Beweise für Verbindungen zu ukrainischen Geheimdiensten, und es wurde ihm offiziell nicht zur Last gelegt. Das einzige existierende Video der Übung wurde heimlich von einem FSB-Agenten aufgenommen.
Weitere Schreibweise des Namens: Денис Попов (RU)