* 6.5.1989. Evgenij Alakajev ist Katholik, Absolvent der juristischen und historischen Fakultäten der Moskauer Staatlichen Universität und Mitglied der Russischen Vereinigung der Altertumswissenschaftler. Ab Dezember 2021 war er in der militärpolitischen Verwaltung des Zentralen Militärbezirks in Ekaterinburg tätig.
Ihm wird vorgeworfen, im September 2023 ein als geheim eingestuftes Dokument über den Tod russischer Friedenssoldaten in Bergkarabach unerlaubt fotografiert und an seine Mutter sowie den befreundeten Priester, Konstantin Mironov, weitergeleitet zu haben. Anfang Oktober durchsuchten Sicherheitskräfte seine Wohnung, beschlagnahmten Technik und Unterlagen. Zeug:innen zufolge wurde Alakajev von Sicherheitskräften geschlagen und abgeführt. Über einen Monat lang wurde er ohne Anklage unter Bewachung in der Militärkommandantur festgehalten. Das Strafverfahren wegen der unrechtmäßigen Erlangung und Verbreitung von Staatsgeheimnissen wurde erst einen Monat später eingeleitet, an diesem Tag erfolgte auch seine formelle Festnahme. Im März 2024 wurde er zusätzlich des Hochverrats beschuldigt. Die Ermittlungsbehörden behaupten, er habe einem Priester der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, der angeblich mit dem ukrainischen Geheimdienst zusammenarbeite, geheime Informationen über den Verlauf der sogenannten „militärischen Sonderoperation“ übermittelt.
Im Juni 2025 wurde Evgenij Alakajev wegen Hochverrats und unrechtmäßiger Verbreitung von Staatsgeheimnissen zu 18 Jahren Straflager mit strengem Vollzug verurteilt. Die ersten fünf Jahre der Strafe sollen in einem Gefängnis verbüßt werden.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial weist das Verfahren politische Motive auf. Die Anklage stützt sich auf ein Dokument, das zum Zeitpunkt seiner Weitergabe bereits öffentlich diskutiert wurde. Ein Geheimhaltungsvermerk auf dem Originaldokument konnte nicht belegt werden, dem Verfahren wurde lediglich eine bearbeitete Version beigelegt. Auch die angebliche Verbindung des Priesters zum ukrainischen Geheimdienst sowie Alakajevs Wissen darüber sind nicht belegt. Memorial betont zudem, dass der Angeklagte sich offen gegen den Krieg aussprach, ein Umstand, der in den Ermittlungsunterlagen ausdrücklich als belastend gewertet wurde. Bereits vor Eröffnung des Verfahrens wurde er überwacht, in seiner Wohnung waren versteckte Kameras installiert.
Weitere Schreibweise des Namens: Евгений Алакаев (RU)