* 5.2.1990. Evgenija Mandrygina, auch bekannt unter dem Pseudonym Šelkovnikova, ist eine Journalistin aus Krasnojarsk, die für das lokale Nachrichtenportal NGS24 tätig war.
Ihr wird vorgeworfen, Gewalt gegen einen Behördenmitarbeiter ausgeübt zu haben. Am 22. September 2022, dem ersten Tag nach der Bekanntgabe der Mobilisierung in Russland, begab sich die Korrespondentin in ein Militärkommissariat in Krasnojarsk, um vor Ort Kommentare von anwesenden Personen einzuholen. Der Militärkommissar Viktor Nečiporenko versuchte, ihr die Aufnahmen zu untersagen. Laut einem Zeugen verhielt er sich aggressiv und versuchte, Mandrygina ihre Ausrüstung abzunehmen. Nach Darstellung der Ermittler hingegen habe sie dem Militärkommissar „mindestens einen Schlag mit dem Mikrofon in den linken Schläfenbereich des Gesichts und einen weiteren Schlag mit der rechten Hand in den Bereich des linken Arms“ versetzt, was ihm angeblich körperliche Schmerzen und eine Verletzung in Form eines Blutergusses zugefügt habe.
Im Juni 2024 wurde sie wegen Gewaltanwendung gegenüber einem Vertreter der Behörden zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Evgenija Mandrygina führte nachweislich ihre Arbeit als Journalistin aus. Der Militärkommissar berief sich auf ein geheimes Schreiben und eine Anweisung mit dem Vermerk „Für den Dienstgebrauch“, um die Aufnahme zu untersagen. Allerdings besitzen geheime Schreiben, dienstliche Anweisungen und sogar der Erlass des Verteidigungsministers eine geringere rechtliche Bindung als das Bundesgesetz und können daher die journalistische Tätigkeit nicht einschränken. Zudem stützte sich die Anklage ausschließlich auf Zeugenaussagen von Personen, die dem Militärkommissar unterstellt sind. Unabhängige Zeugenaussagen sowie Beweise, die zeigen, dass sie selbst Verletzungen erlitt, wurden hingegen ignoriert.
Der Fall gilt als ein weiteres Beispiel für die systematische Einschränkung unabhängiger journalistischer Arbeit in Russland.
Weitere Schreibweise des Namens: Евгения Мандрыгина (RU)