* 27.9.1985. Grigorij Ivanenko stammt aus Sankt Petersburg.
Ihm wird vorgeworfen, im Mai 2024 Plakate an einem Petersburger Wehrkommissariat angebracht zu haben. Die Plakate zeigten eine Person in Häftlingskleidung, die die Polizei für eine Darstellung von Vladimir Putin hielt. Der Text auf den Plakaten erklärte, es werde ein „gefährlicher Staatsverbrecher“ gesucht, und listete dessen vermeintliche Merkmale auf: „aufgeblasener Zwerg, lautstark, nachtragend, äußerst gleichgültig gegenüber der Meinung anderer.“
Im Mai 2024 wurde er wegen „Rowdytums aus politischem Hass“ festgenommen. Im Juni entschied ein Gericht, ihn in Untersuchungshaft zu nehmen. Eine gerichtspsychiatrische Untersuchung attestierte ihm eine „chronische psychische Störung in Form einer chronischen wahnhaften Störung“. Im Oktober ordnete das Gericht an, ihn für die Dauer der Voruntersuchung in eine psychiatrische Klinik einzuweisen.
Laut Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial enthält die Strafnorm zum „Rowdytum“ rechtliche Unbestimmtheiten und wird häufig gegen Personen angewandt, die mit der Politik der russischen Regierung nicht einverstanden sind. Zwangsbehandlungen sollten nur bei Handlungen erfolgen, die eine tatsächliche Gefahr für die Gesellschaft darstellen. Das Anbringen von Plakaten stellt jedoch offensichtlich keine solche Gefahr dar. Die Einweisung Ivanenkos in eine psychiatrische Einrichtung wird daher von Memorial als Fall repressiver Psychiatrie gegen Andersdenkende betrachtet.
Weitere Schreibweise des Namens: Григорий Иваненко (RU)