* 23.3.2006. Islam Zakirov ist ein Staatsbürger Russlands kirgisischer Herkunft. Als aufstrebender Rapper nahm er unter dem Künstlernamen Recidiv an Rap-Battles teil.
Laut Anklage habe er „öffentlich eine Aussage gemacht, die zu gewaltsamen Handlungen aufrief und eine negative Bewertung sowie ablehnende Haltung gegenüber Russen beinhaltete.“ Die Anklage bezieht sich auf eine Punchline, die er im November 2023 bei einem Rap-Battle in Moskau brachte: „Ich schlag’ auf eine schwangere Russin ein – das ist ein präventiver Schlag. Mir ist es wirklich egal, weil ich ein junger Kirgise bin und Kymys trinke.“ Insbesondere rechte Online-Foren und Medien kritisierten diese Aussage und verbreiteten Aufrufe im Internet, eine Strafanzeige beim Ermittlungskomitee gegen ihn einzureichen. Zakirov, damals 17 Jahre alt, entschuldigte sich später öffentlich in zwei Videos und betonte, dass er niemanden aufgrund seiner Herkunft beleidigen oder erniedrigen wollte.
Im Oktober 2024 wurde er zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt.
Das Menschenrechtszentrum Memorial kritisiert die Anklage. Seine Aussage war im Rahmen des Genres durchaus banal, auch wenn sie für „unvorbereitete“ Zuhörende schockierend klingt: Ziel der Punchlines in einem Battle ist es, den Gegner auf möglichst raffinierte Weise zu beleidigen, ihn aus der Fassung zu bringen und so Eindruck beim Publikum zu hinterlassen. Das Fehlen klarer Definitionen für die Begriffe „Feindschaft“ und „Hass“ im angewendeten Gesetz führt zu rechtlicher Unsicherheit und eröffnet dadurch weitreichende manipulative Spielräume bei seiner Anwendung.