Ivan Kartašov kommt aus Sankt Petersburg.
Im Dezember 2024 wurde er unter dem Verdacht festgenommen, auf vertraulicher Basis mit einem ausländischen Staat oder einer internationalen bzw. ausländischen Organisation zusammengearbeitet zu haben. Laut Anklage soll er mit der politischen Ausrichtung Russlands und dem Krieg in der Ukraine nicht einverstanden gewesen sein und versucht haben, Kontakt zu ausländischen Geheimdiensten aufzunehmen. Er habe einem Bekannten gegenüber den Wunsch geäußert, geheime Dokumente über unbemannte Luftfahrzeuge (Drohnen) weiterzugeben, und sei daraufhin über E-Mail und Messenger mit einem CIA-Vertreter in Kontakt getreten. Zudem soll er elektronische Dateien übermittelt und seine Unterstützung für einen politischen Machtwechsel in Russland signalisiert haben.
Das Urteil steht noch aus. Ihm drohen bis zu acht Jahre Haft.
Laut der Menschenrechtsorganisation Memorial spiegelt das Urteil den starken Anstieg von Verfahren wegen Spionage und Landesverrat wider. Seit der Annexion der Krim im Jahr 2014 wurden die Gesetze in diesem Bereich zunehmend verschärft. Der hier angewandte Straftatbestand wurde erst 2022, nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, eingeführt und dient dazu, Personen zu bestrafen, die verdächtigt werden, mit ausländischen Akteuren zusammenzuarbeiten. Dies geschieht im Rahmen einer gezielten staatlichen Strategie und Propaganda, die eine Kriegsmentalität fördert und nach „inneren Feinden“ sucht. Aufgrund des repressiven politischen Klimas und der Instrumentalisierung der Justiz gibt es erhebliche Zweifel an der Fairness und Legitimität dieser Verfolgung.
Weitere Schreibweise des Namens: Иван Карташов (RU)