* 18.9.1996. Kristina Rožkova ist eine Fotokünstlerin aus Sankt Petersburg.
Im Juni 2024 wurde sie gemeinsam mit Anna Panteleeva, Sergej Evstjuchin und Jaroslava Gumennaja festgenommen. Kurz zuvor hatte die Gruppe eine künstlerische Performance auf einem Friedhof in Sankt Petersburg realisiert: Panteleeva und Gumennaja wurden in der japanischen Bondagetechnik Shibari gefesselt und an einem Grabkreuz sowie einer Bank positioniert, während Evstjuchin und Rožkova sie fotografisch inszenierten. Die entstandenen Bilder veröffentlichte Panteleeva anschließend auf ihrem Instagram-Profil. Die Fotos gerieten in den Fokus des Gründers der extrem rechten Gruppierung „Mužskogo gosudarstva“ (zu dt. „Männerstaat“), Vladislav Pozdnjakov, der sie samt persönlicher Daten Panteleevas weiterverbreitete. In der Folge erhielt sie zahlreiche Drohungen; zudem wurde eine Anzeige beim Innenministerium erstattet.
Rožkova und die weiteren Beteiligten wurden daraufhin wegen angeblicher Schändung von Grabstätten sowie öffentlicher Beleidigung religiöser Gefühle angeklagt. Während sich Gumennaja hinsichtlich der Schändung von Grabstätten schuldig bekannte, betonen die übrigen Angeklagten, dass sie keine Gräber schänden oder religiöse Gefühle verletzen wollten.
Ein Urteil liegt bislang nicht vor; seit März 2025 läuft das Hauptverfahren. Kristina Rožkova steht unter Hausarrest.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial ist der Straftatbestand der „öffentlichen Beleidigung religiöser Gefühle Gläubiger“ vage formuliert und rechtlich unbestimmt. Es lasse sich im Vorfeld nicht absehen, welche Handlungen unter diese Vorschrift fallen. Memorial kritisiert, dass die Norm regelmäßig zur strafrechtlichen Verfolgung Andersdenkender eingesetzt werde und propagandistischen Zwecken diene, insbesondere zur Durchsetzung sogenannter „traditioneller Werte“ und zur Festigung der politischen Macht in Russland.
Auch der Begriff der „Schändung“ ist gesetzlich nicht eindeutig definiert und unterliegt einer weiten Auslegung. Aus Sicht von Memorial sind weder das teilentkleidete Posieren noch das Fesseln in der Nähe von Gräbern als Schändung zu bewerten. Ein entsprechender Vorsatz sei bei den Beteiligten nicht erkennbar gewesen, vielmehr habe es sich um eine künstlerische Performance gehandelt. Auch wenn religiöse Symbole und Objekte auf dem Friedhof verwendet worden sind, ist dabei kein materieller Schaden an den Grabstätten entstanden.
Weitere Schreibweise des Namens: Кристина Рожкова (RU)