* 24.10.1997. Mark Kislicyn ist ein LGBT- und transmaskuliner Aktivist aus Moskau und Freiwilliger bei „OVD-Info“, einer unabhängigen Menschenrechtsorganisation, die politische Verfolgung in Russland dokumentiert und juristische Unterstützung leistet.
Im Februar 2022 überwies er rund 10€ auf das Konto der Nationalbank der Ukraine, das zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte eingerichtet wurde. Daraufhin wurde gegen ihn ein Verfahren wegen Hochverrats eingeleitet. Ihm wird vorgeworfen, einem ausländischen Staat Hilfe geleistet zu haben, der sich gegen die Sicherheit der Russischen Föderation richte. Die Ermittler behaupten zudem, er habe sich im Internet negativ über die „Spezialoperation“ geäußert, den Präsidenten beleidigt und über das soziale Netzwerk VKontakte mit einer Person aus Kyiv kommuniziert, von der er angeblich Anweisungen erhalten habe. Bei einer Hausdurchsuchung wurden menschenrechtliche Literatur und Anti-Kriegs-Aufkleber beschlagnahmt.
Im Dezember 2023 wurde Mark Kislicyn zu zwölf Jahren Straflager im allgemeinen Vollzug, einer Geldstrafe von über 2.000€ sowie einem Jahr Freiheitseinschränkung nach der Haftentlassung verurteilt. Aufgrund medizinischer Dokumente und eines Gutachtens ordnete das Gericht an, dass Kislicyn die Strafe in einer Frauenkolonie verbüßen muss.
Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe und erklärte, er sei Pazifist und habe die Überweisung aus humanitären Gründen getätigt. Nach internationalem Recht gilt der russische Krieg gegen die Ukraine als Aggression. Selbst wenn Kislicyn tatsächlich Geld für die ukrainischen Streitkräfte überwiesen haben sollte, unterstützte er damit die Verteidigung der Ukraine und gefährdete nicht die Sicherheit Russlands.
Weitere Schreibweise des Namens: Марк Кислицын (RU)