* 16.9.1988. Nikolaj Murnev kommt aus Essentuki, einer Stadt in der Region Stavropol'skij Kraj. Er ist Biker, arbeitete als Automechaniker und ist Vater von vier Kindern.
Im Oktober 2022 geriet Murnev ins Visier der russischen Sicherheitsbehörden. Der Anlass war, dass Sergej Dudčenko, ein befreundeter Biker, eine Motorradtour mit ukrainischer Flagge unternommen und auf Instagram Beiträge gegen den Krieg in der Ukraine veröffentlicht hatte. In Folge dieser Ereignisse wurden Murnev und weitere Biker beschuldigt, durch ihre öffentlichen Äußerungen gegen den Krieg und die russländischen Behörden Aufmerksamkeit erregt zu haben. Bei Durchsuchungen wurde ein Teil der Gruppe beschuldigt, Drogen besessen oder erworben zu haben, und Murnev wurde zusätzlich des illegalen Waffenbesitzes und der Vorbereitung eines Terroranschlags beschuldigt, da angeblich Pläne zur Durchführung eines Brandanschlags auf ein Rekrutierungsbüro in Pjatigorsk bestehen sollten.
Nikolaj Murnev wurde zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. In Verbindung mit weiteren Anklagen droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu 13 Jahren.
Das Menschenrechtszentrum Memorial weist darauf hin, dass es erhebliche Hinweise auf gefälschte Beweise gibt und die Ermittlungen durch massive Verletzungen der Rechte der Beschuldigten geprägt waren. Die Anklagen wegen der Vorbereitung eines Terroranschlags beruhen auf Geständnissen, die unter Folter erzwungen wurden. In den beschlagnahmten Nachrichtenverläufen fanden sich keine Hinweise auf die Planung eines Brandanschlags. Vielmehr konzentrierten sich die Ermittlungen auf Äußerungen der Kritik an den russischen Behörden und am Krieg gegen die Ukraine.
Kirill Buzmakov, einer der Mitbeschuldigten Biker, starb infolge der bei den Folterungen im Untersuchungsgefängnis erlittenen Verletzungen.