* 4.10.1987. Veronika Netunaeva arbeitete als Juristin in der Verwaltung von Uglič, einer Stadt in der Region Jaroslavlʹ.
Im Juli 2023 wurde sie an ihrem Arbeitsplatz festgenommen und beschuldigt, ukrainischen Geheimdiensten bei der Vorbereitung von Terroranschlägen auf das lokale Wasserkraftwerk und die Bezirksverwaltung geholfen zu haben. Sie soll Geodaten, Fotos und Informationen übermittelt haben, auf die sie aufgrund ihrer dienstlichen Stellung Zugriff hatte.
Im Februar 2024 wurde sie wegen Beihilfe zu terroristischen Tätigkeiten zu sechs Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt.
Das Menschenrechtszentrum Memorial weist darauf hin, dass es im Verfahren gegen die Angeklagte deutliche Hinweise auf eine Provokation durch die russländischen Sicherheitsdienste gibt. Sie geriet durch Beiträge in sozialen Netzwerken gegen den russischen Angriffskrieg ins Visier der Behörden. Der angebliche Kontakt zu „ukrainischen Geheimdiensten“ beschränkte sich auf Anfragen nach öffentlich zugänglichen, für einen Anschlag nutzlosen Informationen. Ihre Festnahme erfolgte kurz vor der Mitteilung eines fiktiven Angriffsdatums; ein solcher Anschlag fand nicht statt. Auffällig ist zudem, dass derselbe Kontakt auch im Verfahren gegen die politische Gefangene Valerija Zotova auftauchte. Nach Einschätzung von Memorial ist nicht nachgewiesen, dass die weitergegebenen Informationen irgendeine Relevanz für die Vorbereitung eines Anschlags hatten.
Weitere Schreibweise des Namens: Вероника Нетунаева (RU)