* 1.12.1992. Viktor Pokusin ist ein Zeitsoldat aus der Region Novosibirsk.
Nach Beginn der Mobilisierung im Herbst 2022 versuchte er erstmals in seiner langjährigen Dienstzeit, seine Einheit zu verlassen. Ihm wird vorgeworfen, sich zweimal unerlaubt von seiner Militäreinheit entfernt zu haben. Zunächst wurde dies als „Nicht­erscheinen zum Dienst“ gewertet, später als Fahnenflucht. Ein Jahr danach erhoben die Behörden einen weiteren Vorwurf. Pokusin habe „vertraulich mit Ausländern zusammengearbeitet“. Laut den Ermittlungen soll er im Kontakt mit der Legion „Freiheit Russlands“ gestanden und sich bereit gezeigt haben, Brandanschläge zu verüben, Informationen zu sammeln und Flugblätter zu verbreiten.
Im September 2023 wurde er wegen Fahnenfluchts zu sechs Jahren Haft verurteilt. Im August 2024 folgte eine weitere Verurteilung: Wegen geheimer Zusammenarbeit mit einem ausländischen Staat oder einer internationalen bzw. ausländischen Organisation mit dem Ziel der Unterstützung bei Aktivitäten, die die innere Sicherheit Russlands gefährden wurde die Strafe unter Anrechnung der vorherigen Verurteilung auf insgesamt sieben Jahre Haft in einer Strafkolonie festgesetzt.

Der erst im Sommer 2022 eingeführte Straftatbestand der „vertraulichen Zusammenarbeit“ gilt als äußerst vage formuliert und wird häufig zur strafrechtlichen Verfolgung von Kritiker:innen der Behörden eingesetzt.