* 9.12.1994. Vladimir Bajramov arbeitete als Kontrollinspektor am internationalen Flughafen Kurumoč in Samara.
Ihm wird vorgeworfen, in zwei Kommentaren im sozialen Netzwerk VKontakte öffentlich zu Gewalt gegen Präsident Putin aufgerufen zu haben. Laut Anklage habe er beide Beiträge trotz eines zeitlichen Abstands von vier Jahren mit demselben „Vorsatz“ verfasst. 2018 äußerte er scharfe Kritik an Putin und der Partei „Einiges Russland“ im Zusammenhang mit der Veruntreuung von Staatsvermögen, 2022 empörte er sich über die Mobilmachung.
Im Mai 2024 wurde seine Wohnung durchsucht. Zunächst blieb Bajramov unter Auflagen auf freiem Fuß, bis er im Dezember 2024 vor Gericht stand. Dort wurde er wegen öffentlicher Aufrufe zu terroristischer Tätigkeit, öffentlicher Rechtfertigung von Terrorismus oder Propaganda für Terrorismus zu zwei Jahren Strafkolonie im allgemeinen Vollzug verurteilt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial dient der zugrunde liegende Straftatbestand zunehmend als Werkzeug zur Verfolgung regierungskritischer Stimmen, insbesondere bei antimilitärischen oder oppositionellen Äußerungen. Die große zeitliche Distanz zwischen Veröffentlichung und Strafverfolgung sowie die zweifelhafte Beweislage – etwa die späte Aussage von vier Zeugen, die die Kommentare angeblich gelesen hätten – werfen erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens auf. Memorial wertet dies als unverhältnismäßige Anwendung des Terrorismusvorwurfs zur politischen Einschüchterung.