* 1.6.1986. Vladimir Tchor diente in der Nationalgarde der Ukraine.
Er wurde im Mai 2022 von russischen Truppen auf dem Gelände des Stahlwerks „Azovstal'“ in Mariupol' gefangen genommen. Ihm wird vorgeworfen, an einer terroristischen Organisation beteiligt gewesen zu sein. Die Vorwürfe gehen zurück auf seine mutmaßliche Mitgliedschaft in der Spezialeinheit „Azov“, die in Russland als terroristische Organisation eingestuft ist.
Im November 2024 wurde er zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial wird Tchor nicht wegen konkreter gewalttätiger Handlungen verfolgt, sondern allein wegen seiner Zugehörigkeit zum Regiment „Azov“. Dieses ist ein offizieller Teil der Nationalgarde der Ukraine und kann daher nicht rechtmäßig als terroristische Vereinigung eingestuft werden. Memorial betont, dass alle gefangen genommenen Soldaten der ukrainischen Streitkräfte den Status von Kriegsgefangenen besitzen und daher nach den Genfer Konventionen nicht strafrechtlich für ihre Teilnahme an Kampfhandlungen belangt werden dürfen. Die strafrechtliche Verfolgung stellt einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar. Zudem geht Memorial davon aus, dass der Angeklagte unter Druck zu einem Geständnis gezwungen wurde und keinen Zugang zu einem Anwalt hatte.
Weitere Schreibweise des Namens: Владимир Тхор (RU)