* 27.11.2002. Vladislav Borisenko ist Einwohner der Stadt Nižnevartovsk im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen – Jugra.
Gemeinsam mit Vasilij Gavrilišen warf er in einer Nacht im Mai 2022 mehrere Flaschen mit brennbarer Flüssigkeit auf das Gebäude des Militärkommissariats in Nižnevartovsk. Der Brand verursachte laut Angaben des Katastrophenschutzministeriums lediglich geringen Schaden von etwa einem Quadratmeter Fläche, verletzt wurde niemand. Bereits am folgenden Tag wurden beide festgenommen. Ursprünglich leitete die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Rowdytums und Sachbeschädigung ein. Später wurde die Tat jedoch als terroristischer Akt eingestuft. Nach Darstellung der Ermittlungsbehörden soll Gavrilišen über einen Messenger ein Angebot eines Vertreters des ukrainischen Geheimdienstes erhalten haben, das Militärkommissariat gegen Bezahlung in Brand zu setzen. Anschließend habe er Borisenko in die Aktion eingebunden.
Im Januar 2023 wurde Borisenko wegen eines terroristischen Akts zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Die ersten drei Jahre muss er in einem Gefängnis, den restlichen Teil in einer Strafkolonie mit strengem Vollzugsregime verbüßen.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial kann das Anzünden eines Militärkommissariats nicht automatisch als terroristischer Akt gewertet werden. Terrorismus im rechtlichen Sinne setzt voraus, dass eine Handlung auf die Einschüchterung der Bevölkerung, eine Gefährdung von Menschenleben oder die Destabilisierung staatlicher Institutionen abzielt. Die Tat von Borisenko fand nachts statt, verursachte nur geringfügigen Sachschaden und führte zu keinen Personenschäden. Der Angeklagte selbst nannte als Motiv finanzielle Anreize. Memorial betrachtet die Einordnung als Terrorismus daher als unzutreffend und das verhängte Strafmaß als in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Gefährdung stehend.
Weitere Schreibweise des Namens: Владислав Борисенко (RU)