* 7.2.1966. Akim Gafarov ist russischer Staatsbürger und hat einen Hochschulabschluss. Im Jahr 2016 verließ er die Krim und ließ sich im Dorf Novooleksijivka in der ukrainischen Region Cherson nieder. Nach eigenen Angaben fühlte er sich nach der Annexion der Halbinsel durch Russland bedroht, insbesondere nachdem in seinem Haus eine Durchsuchung unter dem Vorwand durchgeführt worden war, ein gestohlenes Fahrrad zu suchen.
Ihm wird vorgeworfen, Mitglied einer illegalen bewaffneten Formation gewesen zu sein. Die Anschuldigungen stützen sich auf seine Anwesenheit im Lager des Bataillons „Noman Çelebicihan“ in den Jahren 2016–2017, wo er aufgrund fehlender Unterkunft und Arbeit einfache Tätigkeiten sowie Wachdienste verrichtete. Nach Auffassung der Ermittlungsbehörden habe er das Bataillon nicht offiziell verlassen und somit seine Beteiligung fortgesetzt.
2021 wurde er in Abwesenheit zu acht Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Festnahme im Jahr 2022 wurde das Verfahren neu aufgerollt. Im Mai 2024 wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt, das Urteil wurde im August 2024 im Berufungsverfahren auf acht Jahre verschärft – drei Jahre davon in einem Gefängnis, der Rest in einer Strafkolonie mit strengem Regime.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial handelt es sich um einen politisch motivierten Prozess. Das sogenannte Bataillon „Noman Çelebicihan“ war kein bewaffneter Kampfverband, sondern ein zivilgesellschaftliches Bündnis, das aus der von krimtatarischen Aktivist:innen organisierten zivilen Blockade der Krim hervorgegangen ist. Gafarov war nicht an Kampfhandlungen beteiligt und trug keine Waffen. Seine Tätigkeit im Lager war rein wirtschaftlicher Natur. Die Beweislage stützt sich vor allem auf Aussagen von sogenannten „seriellen Zeugen“, die bereits in zahlreichen ähnlichen Verfahren auftraten, sowie auf ein einzelnes Foto in Tarnkleidung ohne Rangabzeichen. Das Strafverfahren reiht sich ein in eine umfassende Repressionskampagne gegen Krimtataren, die aufgrund ihrer ethnischen Herkunft und tatsächlichen oder vermeintlichen Opposition gegen die Annexion der Krim verfolgt werden.
Weitere Schreibweise des Namens: Аким Гафаров (RU)