* 20.10.1988. Anton Syčёv ist ein Elektrotechniker aus Belgorod und Vater einer kleinen Tochter. Im Februar 2024 wurde er wegen eines regierungskritischen Kommentars in einem lokalen Telegram-Chat zu einer Geldstrafe verurteilt. Aus Angst vor einer Eskalation der Kampfhandlungen in der Grenzregion zog er kurz darauf mit seiner Familie nach Moskau.
Im Februar 2024 teilte er ein Video der Legion „Freiheit Russland“, das mutmaßlich während eines Angriffs auf das Gebiet Belgorod aufgenommen wurde. Laut Ermittlungsbehörden enthielt das Video Aufrufe zur Teilnahme an der Legion und wurde als öffentlicher Aufruf zur Durchführung terroristischer Aktivitäten gewertet.
Im Juli 2024 wurde Anton Syčёv in Moskau festgenommen, nach Belgorod überstellt und in Untersuchungshaft genommen. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft.
Das Menschenrechtszentrum Memorial bewertet die Anklage als unbegründet und politisch motiviert. Der zugrundeliegende Straftatbestand wird nach Einschätzung von Memorial regelmäßig genutzt, um Andersdenkende und insbesondere Kriegsgegner:innen strafrechtlich zu verfolgen.
In diesem Fall handelt es sich um einen Repost eines Videos, das laut seiner Aussage lediglich verdeutlichen sollte, dass in der Region Belgorod bereits Kampfhandlungen stattfinden. Das geteilte Material enthält keine expliziten Aufforderungen zu Gewalt oder Terror, die eine strafrechtliche Verfolgung rechtfertigen würden. Stattdessen wird das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt.
Weitere Schreibweise des Namens: Антон Сычёв (RU)