* 31.12.1977. Dmitrij Denisov ist ein Elektriker aus Puškin, einem Vorort von Sankt Petersburg. Er bezeichnet sich selbst als „orthodoxen Kommunisten und Stalinisten“.
Im April 2024 wurde gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet. Ihm wird vorgeworfen, in sozialen Netzwerken Inhalte veröffentlicht zu haben, die als „öffentliche Leugnung der durch das Urteil des Internationalen Militärgerichtshofs in Nürnberg festgestellten Tatsachen“ gewertet wurden. Damit ist gemeint, dass Denisov angeblich die historischen Verbrechen der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg relativiert oder in Frage gestellt haben soll, wie sie im Nürnberger Urteil dokumentiert sind. Zusätzlich wurde ihm vorgeworfen, „den Nationalsozialismus zu rehabilitieren“. Grundlage dafür waren zwei im sozialen Netzwerk VKontakte veröffentlichte Beiträge, in denen Denisov Memes mit Vladimir Putin in Nazi-Uniform und einem Porträt Adolf Hitlers postete. Nach einer fast halbjährigen Untersuchungshaft wurde Denisov im September 2024 unter Auflagen freigelassen.
Im April 2025 wurde zu einem Jahr und acht Monaten Haft in einer Strafkolonie verurteilt. Zudem wurde ihm verboten, für drei Jahre Materialien im Internet zu veröffentlichen.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial ist die strafrechtliche Verfolgung Denisovs politisch motiviert. Der Artikel über die „Rehabilitierung des Nationalsozialismus“, auf dessen Grundlage er verurteilt wurde, ist vage formuliert und wird genutzt, um Meinungsfreiheit zu unterdrücken. In diesem Fall wurde das Gesetz in absurder Weise angewendet: Der Vergleich des russländischen Präsidenten mit Hitler stellt keine „Rehabilitierung des Nationalsozialismus“ dar, sondern eine Form politischer Kritik, die sowohl nach russländischem als auch internationalem Recht zulässig ist. Seine Verurteilung dient daher nicht dem Schutz des historischen Andenkens, sondern der Bestrafung von Kritik an der Staatsmacht.
Weitere Schreibweise des Namens: Дмитрий Денисов (RU)