* 13.9.1993. Michail Sbeglov ist ein Manager aus Kemerovo. Er engagierte sich öffentlich gegen den Krieg und nahm an Protestaktionen teil.
Ihm wird vorgeworfen, sich auf eine Beteiligung an einer bewaffneten Formation im Ausland vorbereitet zu haben, deren Ziele den Interessen der Russischen Föderation widersprechen sollen. Grundlage dieser Anschuldigungen ist, dass er angeblich ein Formular der Legion „Freiheit Russlands“ ausgefüllt und eine Ausreise über Kasachstan geplant habe. Vor Gericht erklärte er sich nicht schuldig und betonte, dass er mit dem Krieg gegen die Ukraine nicht einverstanden sei und ukrainischen Geflüchteten in Kasachstan helfen wollte.
Im März 2023 wurde Sbeglov zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Die ersten eineinhalb Jahre soll er im Gefängnis verbringen, den Rest in einem Lager unter verschärften Bedingungen. Im Mai 2024 wurde der im Gefängnis zu verbüßende Teil seiner Strafe auf zwei Jahre, einen Monat und fünf Tage verlängert.
Nach internationalem Recht ist die einzige verbotene Form der Beteiligung eines Ausländers an Kampfhandlungen das Söldnertum. Sbeglovs Handlungen fallen nicht darunter, da er aus Ablehnung des Krieges und nicht aus materiellen Motiven handelte. Zudem ist die Legion „Freiheit Russlands“ eine reguläre Einheit der ukrainischen Streitkräfte und keine ungesetzliche bewaffnete Formation. Das Menschenrechtszentrum Memorial sieht deutliche Hinweise darauf, dass das Verfahren auf polizeilicher Provokation und einem vorgeschobenen Verwaltungsdelikt basiert. Die starke Abhängigkeit des Urteils von den Aussagen eines anonymen Zeugen deutet auf schwache und möglicherweise manipulierte Beweise hin. Aus dieser Perspektive bewertet Memorial das Vorgehen der Behörden als Reaktion auf Sbeglovs konsequente Antikriegshaltung und sein früheres Engagement für Aleksej Naval’nyj.
Weitere Schreibweise des Namens: Михаил Сбеглов (RU)