* 9.12.1972. Ėl’dar Marčenko war Marketingdirektor des internationalen Motorsport-Mediennetzwerks Motorsport Network und lehrte Sportmanagement an der RMA Business School.
Im August 2024 wurde seine Wohnung durchsucht, anschließend wurde er mehrfach zu kurzzeitigen Arreststrafen verurteilt. Im September wurde er beim Verlassen der Arrestzelle erneut festgenommen und zum Verhör gebracht. Nach seinen Angaben wurde er im Auto und im Gebäude des FSB mit Elektroschocks gefoltert, um ein Geständnis zu erzwingen, wonach er „für die ukrainischen Geheimdienste“ arbeite.
Er wird beschuldigt, einen Terroranschlag vorbereitet zu haben, der erheblichen Schaden verursacht haben soll. Den Ermittlungsbehörden zufolge soll er im August 2023 in Kursk mithilfe spezieller Software und eines Navigationsgeräts Koordinaten des Bahnhofs und des Flughafens an Komplizen übermittelt haben, um einen Drohnenangriff zu ermöglichen. Nachdem sich herausstellte, dass diese Daten öffentlich zugänglich waren, änderte die Anklage ihre Version und warf ihm stattdessen vor, Informationen über das Antiradarsystem des Flughafens weitergegeben zu haben. Er wies sämtliche Vorwürfe vor Gericht zurück.
Im August 2025 wurde Marčenko wegen Beteiligung an einem Terrorakt, begangen von einer Gruppe nach vorheriger Absprache zu 16 Jahren Haft verurteilt. Die ersten fünf Jahre muss er im Gefängnis, den Rest der Strafe in einer Strafkolonie unter verschärften Bedingungen verbüßen.
Die im Prozess befragten Expert:innen weisen darauf hin, dass die eingesetzten Drohnen einen Aufklärungszweck hatten und nicht zum Angriff bestimmt waren. Memorial betont zudem, dass Marčenko glaubhaft angegeben habe, aus privaten Gründen nach Kursk gereist zu sein und das Navigationsgerät lediglich bestimmungsgemäß verwendet zu haben. Seine strafrechtliche Verfolgung stehe im Zusammenhang mit seiner oppositionellen und antikriegsbezogenen Haltung. Ein Mitglied der öffentlichen Beobachtungskommission bestätigte im Gericht, Spuren an seinen Händen gesehen zu haben, die auf Folter durch Elektroschocks hindeuten. Memorial fordert, die Berichte über Folter umgehend zu untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Weitere Schreibweise des Namens: Эльдар Микаэль оглы Марченко (RU)