* 8.7.1974. Evgenij Miščenko ist ein Ingenieur aus Moskau und engagierte sich ehrenamtlich an der Gedenkstätte für Boris Nemcov, die in der russischen Hauptstadt an dessen Ermordung erinnert.
Miščenko wird vorgeworfen, mit einem Vertreter der Legion „Freiheit Russland“ in Kontakt gestanden zu haben. Er soll Koordinaten, Fotos und Videos militärischer Objekte übermittelt und angeboten haben, seine Datscha-Grundstücke für Zwecke der Legion zur Verfügung zu stellen. Die Anklage stützt sich maßgeblich auf die Aussagen eines eingeschleusten FSB-Agenten, der den Angeklagten nachweislich zu diesen Handlungen gedrängt und ihn bei entsprechenden Fahrten begleitet haben soll. Miščenko selbst erklärte, bei seiner Festnahme im September 2023 geschlagen und bedroht worden zu sein. Er erlitt dabei drei Rippenbrüche.
Im Oktober 2024 wurde er wegen Beteiligung an Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung zu zwölf Jahren Haft verurteilt – drei Jahre in einem Gefängnis, die übrigen neun Jahre in einer Strafkolonie mit verschärftem Vollzug.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial handelt es sich bei dem Verfahren um einen Fall politisch motivierter Strafverfolgung. Die Legion „Freiheit Russland“ ist offiziell in die ukrainischen Streitkräfte integriert; ihre Aktivitäten sind daher nach internationalem Recht als Teil der legitimen Verteidigung der Ukraine gegen die russische Aggression zu werten und nicht als Terrorismus. Memorial sieht in dem Verfahren klare Anzeichen einer staatlich inszenierten Provokation, insbesondere durch den aktiven Einfluss eines FSB-Agenten. Zudem fußt das Urteil auf einem unter Folter erzwungenen Geständnis, das Miščenko vor Gericht widerrief.
Weitere Schreibweise des Namens: Евгений Мищенко (RU)