* 4.8.1997. Evgenij Varaksin stammt aus Lesnoj, einer Stadt in der Region Sverdlovsk, und war als Schlosser tätig. Kurz vor Beginn der großangelegten russischen Invasion in die Ukraine zog er nach Polen, wo er in einem Automobilwerk arbeitete.
Nach Beginn des Angriffskriegs veröffentlichte er im sozialen Netzwerk VKontakte eine Stellungnahme, in der er die Vollinvasion verurteilte. Im April 2022 spendete er etwas mehr als 20 € an die katholische Hilfsorganisation Caritas Polen, die sich unter anderem für vom Krieg betroffene Ukrainer:innen einsetzt. Als Varaksin 2024 nach Ablauf seines Arbeitsvisums nach Russland zurückkehrte, wurde er bei der Einreise festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, eine Organisation unterstützt zu haben, deren Tätigkeit sich angeblich gegen die Sicherheit der Russischen Föderation richtet. Seine Spende soll zur Beschaffung von Ausrüstung, Munition und medizinischem Material für die ukrainische Armee beigetragen haben.
Im April 2025 wurde er wegen Hochverrats in Form der finanziellen Unterstützung einer ausländischen Organisation zu zwölf Jahren Haft mit strengem Regime sowie eine Geldstrafe von über 3.000 € verurteilt.
Das Menschenrechtszentrum Memorial weist darauf hin, dass keinerlei Belege dafür vorliegen, dass Caritas Polen jemals militärische Zwecke oder die ukrainische Armee unterstützt hätte. Die Organisation ist für ihre humanitäre Arbeit bekannt und engagiert sich insbesondere für ukrainische Geflüchtete und vom Krieg betroffene Familien. Die Verurteilung von Varaksin basiert auf einer spekulativen und politisch motivierten Auslegung seines humanitären Engagements. Das Urteil steht exemplarisch für den Missbrauch des Straftatbestands des Hochverrats zur Kriminalisierung von Antikriegsäußerungen und zivilgesellschaftlicher Solidarität.
Weitere Schreibweise des Namens: Евгений Вараксин (RU)