* 10.2.1975. Grigorij Severin ist ein politischer Aktivist aus Voronež. Bis 2019 war er als Dozent an der Staatlichen Universität Voronež tätig, verlor seine Anstellung jedoch aufgrund seines politischen Engagements und seiner Beteiligung an Protestaktionen.
Im Dezember 2019 soll er nach Angaben der Ermittlungsbehörden auf der Plattform VKontakte einen Beitrag mit den Worten „Töte die Geheimpolizei!!!“ veröffentlicht haben. Die Anklage war der Auffassung, der Beitrag stehe im Zusammenhang mit der Tötung eines FSB-Mitarbeiters am selben Tag in Moskau und stelle einen Aufruf zu Gewalt gegen Vertreter staatlicher Behörden dar.
Im August 2022 wurde Severin wegen öffentlicher Aufrufe zu extremistischen Handlungen zu zwei Jahren Haft in einer Kolonie mit offenem Vollzug verurteilt.
Im April 2025 wurde ein weiteres Strafverfahren gegen ihn eingeleitet. Anlass waren laut Ermittlungsbehörden Gespräche mit Mitgefangenen während seiner Haftzeit im August 2024, in denen Severin die russische Armee kritisiert und versucht haben soll, andere Gefangene von einem Kriegseinsatz abzuhalten. Wegen des Vorwurfs der wiederholten Diskreditierung der Armee befindet er sich in Untersuchungshaft.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial sind die gegen Grigorij Severin erhobenen Vorwürfe juristisch nicht haltbar. Er bestreitet die Urheberschaft des VKontakte-Beitrags und erklärt, sein Profil sei zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gehackt worden. Auch das neue Verfahren wegen angeblicher „Diskreditierung“ der Armee stützt sich nicht auf öffentliche Äußerungen, sondern auf private Gespräche innerhalb der Haftanstalt. Die strafrechtliche Verfolgung Severins ist Teil eines systematischen Vorgehens gegen Andersdenkende und verletzt sein Recht auf freie Meinungsäußerung.
Weitere Schreibweise des Namens: Григорий Северин (RU)