* 5.5.1971. Jurij Orlov lebte in Syktyvkar und arbeitete in einer Einrichtung der staatlichen Renten- und Sozialversicherung.
Im Juli 2023 wurde er zunächst wegen eines regierungskritischen Kommentars zur russischen Armee mit einer Geldstrafe nach dem Verwaltungsrecht belegt. Das Urteil wurde später wegen schwerwiegender Verfahrensfehler aufgehoben. Daraufhin nahmen Ermittler des FSB weitere Online-Kommentare Orlovs ins Visier. Zwei davon wurden als öffentliche Aufrufe zum Terrorismus gewertet. Er wurde im September 2024 festgenommen, vernommen und unter Auflagen wieder freigelassen.
Im Dezember 2024 wurde Jurij Orlov wegen öffentlicher Aufrufe zu terroristischen Handlungen zu drei Jahren Straflager im allgemeinen Vollzug und einem zweijährigen Verbot, Internetseiten zu betreiben oder zu moderieren, verurteilt. Noch im Gerichtssaal wurde er in Haft genommen.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial handelt es sich bei der Verurteilung um einen politisch motivierten Fall. Die beanstandeten Aussagen seien emotional zugespitzt und rhetorisch überzeichnet, jedoch keine ernstzunehmenden Aufrufe zu terroristischen Handlungen. Ihre wortwörtliche Auslegung als Gewaltaufrufe sei unverhältnismäßig. Selbst wenn der Angeklagte zur Gewalt aufgerufen hätte, ginge von derartigen Kommentaren im Kontext öffentlicher Online-Debatten keine konkrete Gefahr aus. Die strafrechtliche Verfolgung verletze das Recht auf freie Meinungsäußerung und diene der Einschüchterung.
Weitere Schreibweise des Namens: Юрий Орлов (RU)