* 18.4.2002. Jurij Samsonov kommt aus der Stadt Glazov in Udmurtija und interessiert sich für Architektur.
Im Februar 2024 wurde er zunächst wegen angeblichen Hochverrats und der Beteiligung an einer terroristischen Organisation festgenommen. Da sich diese Vorwürfe nicht belegen ließen, erhob die Staatsanwaltschaft Anklage, weil er im Messengerdienst Telegram einen Beitrag veröffentlicht haben soll, der als Unterstützung von Terrorismus gewertet wurde. Medienberichten zufolge handelte es sich dabei um einen Kommentar zugunsten des „Russischen Freiwilligenkorps“. Darüber hinaus soll Samsonov Kritik am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und an der Politik Putins geäußert haben.
Im Dezember 2024 wurde er wegen öffentlicher Aufrufe zu terroristischer Tätigkeit, öffentlicher Rechtfertigung von Terrorismus oder Propaganda für Terrorismus zu sechs Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial beruht das Verfahren auf einer unrechtmäßigen und unbegründeten Einstufung des „Russischen Freiwilligenkorps“ als terroristische Organisation. Das Korps ist offiziell Teil der Streitkräfte der Ukraine und nimmt legitim am bewaffneten Konflikt auf ukrainischer Seite teil. Nach internationalem Recht können Handlungen von Kombattanten im Krieg nicht als Terrorismus gelten. Zustimmung zu deren Handlungen sei daher als Unterstützung der ukrainischen Verteidigung gegen russische Aggression zu verstehen und nicht als Rechtfertigung von Terrorismus. Memorial weist zudem darauf hin, dass der Straftatbestand der „Rechtfertigung von Terrorismus“ in Russland regelmäßig zur Verfolgung von Andersdenkenden und insbesondere von Kriegsgegnern genutzt wird. Da Samsonov weder über gesellschaftlichen Einfluss noch über eine breite Öffentlichkeit verfügte, erscheint es zweifelhaft, dass seine Äußerungen eine reale Gefahr für die Gesellschaft darstellten oder eine mehrjährige Haftstrafe rechtfertigen könnten.
Weitere Schreibweise des Namens: Юрий Самсонов (RU)