* 16.12.1992. Konstantin Ledkov arbeitete als Bibliothekar im Dorf Krasnoe im Zapoljarnyj Rajon des Autonomen Kreises der Nenzen.
Im Juni 2024 wurde er an seinem Arbeitsplatz festgenommen. Seine Wohnung wurde durchsucht, sein Laptop beschlagnahmt. Ihm wird unter anderem die wiederholte Verbreitung nationalsozialistischer Symbolik vorgeworfen: In einer Bar soll er den Satz „Ruhm der Ukraine – Ruhm den Helden!“ gerufen haben, den die Ermittlungsbehörden als Parole einer „nationalsozialistischen Organisation“ einstuften.
Bereits 2022 und 2024 war er verwaltungsrechtlich belangt worden – unter anderem wegen eines Anti-Kriegs-Slogans und eines Screenshots von der Google-Bildersuche, der ein Bild von deutschen Nationalsozialisten neben einem Foto des kremlnahen Sängers Shaman zeigte. Weitere Anklagepunkte beziehen sich auf die angebliche wiederholte „Diskreditierung“ der russischen Armee durch einen kritischen Beitrag zum Thema Nationalsozialismus in Russland sowie auf „öffentliche Aufrufe zu Handlungen gegen die Sicherheit der Russischen Föderation“ durch das Teilen eines Interviews mit einem russischen Piloten, der in die Ukraine übergelaufen war.
Im Mai 2025 wurde Konstantin Ledkov zu fünfeinhalb Jahren Haft in einer Strafkolonie des allgemeinen Regimes verurteilt. Er bestreitet alle Vorwürfe.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial ist die Strafverfolgung politisch motiviert. Die Vorschrift zur „wiederholten Diskreditierung“ der Armee diene gezielt der Einschränkung abweichender Meinungen und verletze grundlegende rechtsstaatliche Prinzipien. Die ihm vorgeworfene Parole, die der Angeklagte bestreitet verlautbart zu haben, ist kein nationalsozialistischer Slogan, sondern der offizielle Gruß der ukrainischen Streitkräfte. Auch die Veröffentlichung eines Fotos von Nationalsozialisten neben dem Sänger Shaman ist nicht als NS-Propaganda zu verstehen, sondern als politische Kritik an autoritären Tendenzen in Russland und an kulturpolitischen Unterstützern des Regimes. Die Weiterverbreitung eines Interviews mit einem Überläufer könne zudem nicht als Aufruf gegen die Staatssicherheit gewertet werden. Aus Sicht von Memorial entbehrt die Anklage jeder rechtlichen Grundlage und verletzt das Recht auf freie Meinungsäußerung.
Weitere Schreibweise des Namens: Константин Ледков (RU)