* 22.6.1966. Lilija Kočkarёva stammt aus Enerhodar, einer von russländischen Truppen besetzten Stadt in der Region Zaporižžja. Vermutlich war sie gezwungen, die russländische Staatsbürgerschaft anzunehmen.
Gemeinsam mit ihrer Mitangeklagten Svetlana Dolgopolova wird sie des Hochverrats beschuldigt. Grundlage der Anklage sind Geldüberweisungen an die ukrainischen Streitkräfte in Höhe von etwa 6.000 bzw. 12.000 Rubel (rund 65 € und 130 €). In einem von den russländischen Sicherheitsbehörden veröffentlichten Video gestehen beide Frauen die Überweisungen.
Im April 2025 verurteilte ein Besatzungsgericht Kočkarёva und Dolgopolova wegen Hochverrats zu jeweils 14 Jahren Haft in einer Strafkolonie.
Russland ist als Besatzungsmacht verpflichtet, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und darf in den besetzten Gebieten keine eigenen Gesetze oder Gerichte errichten. Dennoch wurden die beiden Frauen nach russländischem Recht verurteilt, das dort völkerrechtswidrig angewendet wird. Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial sind die Vorwürfe unbegründet: Die geringen Spendensummen und die Umstände der erzwungenen Staatsbürgerschaft stehen in keinem Verhältnis zu der verhängten Strafe. Zudem gehe die eigentliche Bedrohung der Sicherheit nicht von den Angeklagten, sondern von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine aus.
Weitere Schreibweise des Namens: Лилия Качкарёва (RU)