* 6.5.1970. Mechidi Timerbulatov lebte in der tschetschenischen Stadt Gudermes und ist Vater von vier Kindern.
Im Juni 2001 ereigneten sich in Gudermes zwei Explosionen, bei denen mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge vor einem Gericht und in der Nähe der örtlichen Polizeidienststelle explodierten. Drei Menschen wurden getötet und 45 verletzt. Die Explosionen wurden als Terroranschläge eingestuft. Timerbulatov wurde beschuldigt, an der Planung und Durchführung dieser Anschläge beteiligt gewesen zu sein. Im Zuge der Ermittlungen wurde er zusammen mit zwei weiteren Männern als Teil einer „organisierten Gruppe“ von Terroristen angeklagt.
Im Januar 2002 wurden Verwandte von ihm – sein Bruder, seine Schwester und deren Ehemann – entführt und sind seither verschwunden.
Im Mai 2004 wurde Mechidi Timerbulatov vom Gericht für schuldig befunden und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Die Anklage stützte sich weitgehend auf die Geständnisse der Angeklagten während der Ermittlungen, die später jedoch widerrufen wurden. Timerbulatov erklärte, dass er im Gefängnis gefoltert worden sei, um die Geständnisse zu erzwingen. Zudem wurden keine objektiven Beweise vorgelegt, die seine Beteiligung an den Terroranschlägen zweifelsfrei hätten belegen können.
Die äußerst schwierige Menschenrechtslage in Tschetschenien im Jahr 2001 ist in Berichten von Menschenrechtsorganisationen dokumentiert. In Kombination mit dem Fehlen eines fairen Verfahrens, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Timerbulatov zu Unrecht verurteilt ist, hoch.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte gab 2020 der Klage von Timerbulatovs Mutter statt und stellte fest, dass die entführten Verwandten von „Staatsagenten im Rahmen spezieller Operationen“ festgenommen worden waren.
Weitere Schreibweise des Namens: Мехиди Тимербулатов (RU)