* 8.10.1996. Michail Iščenko stammt aus der Region Kaluga und arbeitete in einem Lagerhaus bei Moskau.
Im September 2023 verbrannte er eine russische Flagge vor dem Eingang eines großen Sportkomplexes. Zwei Tage später wurde er festgenommen und in Untersuchungshaft genommen. Die Behörden warfen ihm zunächst Rowdytum aus politischem und ideologischem Hassmotiv vor, später kam der Vorwurf der Schändung der Staatsflagge hinzu.
Darüber hinaus fanden die Ermittlungsbehörden auf seinem Mobiltelefon eine Nachricht an einen Telegram-Bot des Russischen Freiwilligenkorps (RDK), in der Iščenko angeblich den Wunsch äußerte, sich dem RDK anzuschließen. Auf dieser Grundlage wurde zusätzlich ein Verfahren wegen Vorbereitung der Teilnahme an einem bewaffneten Konflikt oder Kriegshandlungen zu einem Zweck, der den Interessen der Russländischen Föderation zuwiderläuft, eingeleitet.
Im Juni 2024 wurde Michail Iščenko zu zehn Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei Jahre in einem Gefängnis, die restliche Zeit in einer Strafkolonie mit strengem Vollzugsregime verbüßen soll.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial steht das Strafmaß in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Gefährdung der öffentlichen Ordnung durch die Tat. Besonders kritisch bewertet Memorial die doppelte strafrechtliche Verfolgung ein und derselben Handlung – sowohl wegen Rowdytums als auch wegen Schändung der Staatsflagge – sowie die fragwürdige Deutung einer einzelnen Chatnachricht als Vorbereitungshandlung für eine Beteiligung an bewaffneten Auseinandersetzungen.
Weitere Schreibweise des Namens: Михаил Ищенко (RU)