* 25.3.1991. Muchamadjusul Ėrmatov kommt gebürtig aus Kirgistan, lebte jedoch in Sankt Petersburg, wo er als Taxifahrer arbeitete. Am 3. April 2017 kam es in der Petersburger U-Bahn zu mehreren Explosionen, bei denen insgesamt 16 Menschen ums Leben kamen und über 100 verletzt wurden. Einer der Toten war Akbaržon Džalilov, den die Behörden als Selbstmordattentäter deklarierten. In dem Fall gab es elf Verdächtige, darunter auch Ėrmatov, der angeblich an der Vorbereitung des Terroranschlags beteiligt gewesen sein soll. Konkret wird ihm vorgeworfen, U-Bahnstationen ausgekundschaftet und eine Bombe gebaut zu haben.
Zwei Tage nach den Explosionen wurde Ėrmatov auf der Straße von drei Männern angegriffen, geschlagen und gefangen genommen. Mit einem Sack über dem Kopf und mit Handschellen gefesselt wurde er mehrere Stunden in einem Lieferwagen umhergefahren. Anschließend wurde er über einen Monat lang allein in einen Raum gesperrt, wo er ausgehungert und mit Elektroschocks gefoltert wurde, um ein Geständnis zu erzwingen. Er wurde in Untersuchungshaft überstellt und wegen Beteiligung an Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung, Vorbereitung eines Terroranschlags und illegaler Herstellung und Lagerung von Sprengstoff angeklagt.
Trotz fehlender Beweise wurde Ėrmatov zu einer Haftstrafe von 27 Jahren und zehn Monaten verurteilt.
Über Jahre hinweg haben die russischen Behörden durch inszenierte "vereitelte Terroranschläge" und gefälschte Terrorismusvorwürfe systematisch die Bedrohung durch Terrorismus als Vorwand benutzt, um die Freiheiten und Rechte der Bürger:innen einzuschränken.
Weitere Schreibweise des Namens: Мухамадюсуп Эрматов (RU)