* 28.6.1984. Nikolos Berianidze ist ein ehemaliger Soldat der georgischen Armee und diente in internationalen NATO-Missionen im Irak und in Afghanistan.
Russische Ermittlungsbehörden werfen ihm Söldnertätigkeit und versuchte Morde an Ordnungshütern vor. So soll er spätestens 2016 in Kyiv dem Regiment Azov als militärischer Ausbilder beigetreten sein. Für seinen Einsatz soll er eine Vergütung von über umgerechnet 50.000 € erhalten haben. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine soll er zudem bis zu seiner Gefangennahme durch russische Truppen im Mai 2022 in einem Gefecht drei russische Soldaten getötet haben.
Im Januar 2025 wurde Nikolos Berianidze vom sogenannten Obersten Gericht der international nicht anerkannten „Volksrepublik Donezk“ zu lebenslanger Haft in einer Strafkolonie mit besonderem Regime verurteilt. Im Mai 2025 wurde dieses Urteil im Berufungsverfahren aufgehoben und durch ein neues Schuldspruch-Urteil ersetzt, dessen genauer Inhalt bislang nicht bekannt ist.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial verstößt die strafrechtliche Verfolgung gegen das humanitäre Völkerrecht. Da Berianidze seit 2016 offiziell in den ukrainischen Streitkräften diente, kann er nicht als Söldner im Sinne internationalen Rechts gelten. Auch die Höhe seiner Bezahlung gibt keinen Anlass, ihn als Söldner zu klassifizieren. Berianidze wird nicht wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Selbst wenn er im Gefecht russische Soldaten getötet haben sollte, wäre dies im Rahmen eines bewaffneten Konflikts als legitime militärische Handlung eines Kombattanten zu werten. Memorial kritisiert, dass der Angeklagte faktisch für seine bloße Teilnahme an Kampfhandlungen strafrechtlich verfolgt werde. Solch eine Verfolgung widerspreche dem Völkerrecht, das für Kombattanten bei Gefangennahme den Schutzstatus als Kriegsgefangene vorsieht.
Weitere Schreibweise des Namens: Николос Берианидзе (RU)