* 15.8.1985. Olga Petrova wurde in der Region Krasnodar geboren. In ihrer Jugend konvertierte sie zum Islam und zog anschließend nach Dagestan, wo sie im Einzelhandel mit Produkten für eine muslimische Zielgruppe tätig war. Aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit wurde sie von den lokalen Sicherheitsbehörden als „russische Muslimin“ unter präventive Beobachtung gestellt.
Im August 2020 wurde sie während eines Besuchs bei ihrer Mutter in der Region Krasnodar festgenommen. Ihr wurden Geldüberweisungen im Gesamtwert von etwa 240€ zur Last gelegt, die sie zwischen 2013 und 2015 an eine Frau getätigt hatte, bei der sie Waren einkaufte. Die Behörden behaupteten, das Geld sei für den sogenannten Islamischen Staat (IS) bestimmt gewesen. Petrova wies dies zurück und erklärte, die Zahlungen seien geschäftlich motiviert gewesen; die Empfängerin habe das Konto ihres Ehemannes für Transaktionen genutzt.
Im Dezember 2021 wurde Olga Petrova wegen Finanzierung von Terrorismus zu sieben Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial bestehen erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Urteils. Die Belastungszeugen befanden sich zum Zeitpunkt ihrer Aussagen bereits in Haft und erklärten später vor Gericht, sie seien unter Druck gesetzt worden und hätten die Angeklagte in Wahrheit nie gekannt. Dennoch stützte sich das Urteil maßgeblich auf ihre Aussagen. Zudem bestätigten sowohl der Kontoinhaber, als auch seine Ehefrau, die Darstellung Petrovas, dass es sich um Zahlungen im Rahmen ihrer unternehmerischen Tätigkeit handelte. Memorial betrachtet die Verurteilung daher als rechtswidrig und vermutet, dass sie im Zusammenhang mit Petrovas Religionszugehörigkeit steht.
Weitere Schreibweise des Namens: Ольга Петрова (RU)