* 26.5.1987. Pavel Koršunov arbeitete in einem Reisebüro in Tol’jatti in der Region Samara. Er kritisierte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und nahm an Antikriegsdemonstrationen teil, wofür er mehrfach administrativ belangt wurde.
Ihm wird vorgeworfen, im September 2022 das Gebäude der Stadtverwaltung mit zwei selbstgebauten Brandsätzen attackiert zu haben. Nach einer Hausdurchsuchung erschien zwei Tage später ein Video, in dem Koršunov angab, die Brandstiftung begangen zu haben, um die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung einzuschüchtern und sie zu einer Ablehnung der Mobilmachung zu bewegen. Zudem soll er im April 2022 ein Banner mit dem Sankt-Georgs-Band und der Aufschrift „Svoich ne brosajem“ (dt. „Wir lassen unsere Leute nicht im Stich“) an derselben Stadtverwaltung mit roter Farbe beschmiert haben.
Das zunächst wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung eingeleitete Strafverfahren wurde später auf den schwerwiegenderen Vorwurf eines Terrorakts ausgeweitet. Im Juli 2024 wurde Koršunov zu 13 Jahren Haft in einer Strafkolonie mit strengem Regime verurteilt, wobei er die ersten vier Jahre in einem Gefängnis verbringen muss. Vom Vorwurf der Sachbeschädigung des Banners wurde er aufgrund der Verjährung freigesprochen.
Das Menschenrechtszentrum Memorial hält die Einstufung der Brandstiftung als Terrorakt für unrechtmäßig, da seine Handlungen weder auf die Einschüchterung der Bevölkerung noch auf eine Destabilisierung der öffentlichen Ordnung abzielten. Koršunov erklärte, mit dem Brandanschlag gegen die Mobilmachung protestiert zu haben. Seine frühere Aussage, die Stadtverwaltung habe eingeschüchtert werden sollen, widerrief er später und gab an, sie unter Druck abgelegt zu haben.
Weitere Schreibweise des Namens: Павел Коршунов (RU)