* 6.12.1987. Sergej Dudčenko kommt aus Essentuki, einer Stadt in der Region Stavropol'skij Kraj. Er arbeitete als Wachmann und war in der Reparatur von Motorrädern tätig.
Im Oktober 2022 geriet er ins Visier der Sicherheitsbehörden, nachdem er eine Motorradtour mit einer ukrainischen Flagge unternommen und auf Instagram Beiträge gegen den Krieg in der Ukraine veröffentlicht hatte. Gemeinsam mit anderen Bikern wurde er festgenommen. Zunächst verhafteten die Behörden ihn und einen weiteren Biker, Kirill Buzmakov, unter dem Vorwurf des geringfügigen Rowdytums. Im Zuge der Ermittlungen erhielten die Sicherheitskräfte Zugang zu ihren Telegram-Nachrichten, in denen sie Kritik an den russischen Behörden und am Krieg gegen die Ukraine äußerten. Auch bei anderen Bikern, darunter Nikolaj Murnev und Rasim Bulgakov, wurden Durchsuchungen durchgeführt.
Alle Beteiligten wurden schließlich strafrechtlich verfolgt. Sergej Dudčenko wurde des Drogenbesitzes, des illegalen Besitzes von Munition und Sprengstoff sowie des Waffenhandels beschuldigt. Zudem wird ihm die Vorbereitung eines Terroranschlags vorgeworfen – angeblich plante er, ein Rekrutierungsbüro der russischen Armee in Pjatigorsk in Brand zu setzen.
Im ersten Verfahren wurde Dudčenko zu einer siebeneinhalb jährigen Haftstrafe verurteilt. Einschließlich weiterer Anklagepunkte droht ihm eine Gesamtstrafe von bis zu 17 Jahren und sechs Monaten Freiheitsentzug.
Das Menschenrechtszentrum Memorial weist darauf hin, dass es erhebliche Hinweise auf gefälschte Beweise gibt und die Ermittlungen durch massive Verletzungen der Rechte der Beschuldigten geprägt waren. Die Anklagen wegen der Vorbereitung eines Terroranschlags beruhen auf Geständnissen, die unter Folter erzwungen wurden. In den beschlagnahmten Nachrichtenverläufen fanden sich keine Hinweise auf die Planung eines Brandanschlags. Vielmehr konzentrierten sich die Ermittlungen auf Äußerungen der Kritik an den russischen Behörden und am Krieg gegen die Ukraine.
Kirill Buzmakov, einer der Mitbeschuldigten Biker, starb infolge der bei den Folterungen im Untersuchungsgefängnis erlittenen Verletzungen.
Weitere Schreibweise des Namens: Сергей Дудченко (RU)