* 18.10.1987. Sergej Ganin wurde im Februar 2023 festgenommen. Laut Ermittlungsbehörden soll er 2014 in die Ukraine gereist sein, sich dem Ukrainischen Freiwilligenkorps angeschlossen und bis 2015 an Kampfhandlungen gegen Formationen der selbsternannten Donezker Volksrepublik (DNR) teilgenommen haben. Ganin bestreitet dies und erklärt, er habe in den Jahren 2014 und 2015 auf Baustellen in Moskau und der Region Nižnij Novgorod gearbeitet.
Im Januar 2025 wurde er wegen Teilnahme an einer illegalen bewaffneten Gruppierung, ebenso Teilnahme an einem bewaffneten Konflikt oder Kriegshandlungen zu einem Zweck, der den Interessen der Russländischen Föderation zuwiderläuft zu neun Jahren Haft in einer Strafkolonie verurteilt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial erfüllen die ihm vorgeworfenen Handlungen selbst dann nicht die Merkmale der Anklage, wenn sie zuträfen: Freiwilligenverbände waren nach ukrainischem Recht nicht illegal, und die Frage ihrer rechtlichen Einordnung liegt ausschließlich in der Zuständigkeit der Ukraine. Zudem ist die verwendete Formulierung der Handlungen „gegen die Interessen der Russischen Föderation“ rechtlich unbestimmt und widerspricht dem Prinzip der Rechtsklarheit. Memorial hält die Beweisgrundlage für äußerst schwach: Die Anklage stützt sich auf widersprüchliche Aussagen anonymer Zeugen und Inhaftierter, während zahlreiche Zeugen aus Ganins Umfeld glaubhaft belegen, dass er von 2014 bis 2015 in Russland war.
Weitere Schreibweise des Namens: Сергей Ганин (RU)