* 8.8.1993. Sergej Kosolap ist ukrainischer Staatsbürger und stammt aus der Region Lugansk. Er diente im 24. separaten Sturm-Bataillon der ukrainischen Streitkräfte, das 2015 aus dem Freiwilligenbataillon „Ajdar“ hervorging.
Gemeinsam mit sechs weiteren ehemaligen Mitgliedern des Bataillons wird ihm vorgeworfen, an einer terroristischen Vereinigung teilgenommen und – mit Ausnahme eines Mitangeklagten – eine Ausbildung zur Durchführung terroristischer Aktivitäten absolviert zu haben. Die Anklage stützt sich ausschließlich auf ihre frühere Zugehörigkeit zum Bataillon „Ajdar“. Einige der Angeklagten, darunter mutmaßlich auch Kosolap, waren zum Zeitpunkt ihrer Festnahme bereits Zivilpersonen, da sie ihren Militärdienst beendet hatten. Dennoch wurden sie in Untersuchungshaft genommen und vor ein russisches Militärgericht gestellt.
Im Oktober 2024 wurde Sergej Kosolap zu 18 Jahren Haft in einer Strafkolonie mit strengem Regime verurteilt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial stellt die strafrechtliche Verfolgung ehemaliger „Ajdar“-Kämpfer, darunter auch Sergej Kosolap, einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar. Das Bataillon „Ajdar“ ist ein regulärer Bestandteil der ukrainischen Nationalgarde und führt militärische Operationen auf Grundlage offizieller Befehle durch. Die Anwendung russischer Anti-Terror-Gesetze auf Handlungen im Rahmen eines internationalen bewaffneten Konflikts ist völkerrechtswidrig. Auch die militärische Ausbildung, die als „terroristische Schulung“ ausgelegt wird, diente in Wirklichkeit der Vorbereitung auf legitime Verteidigungsaufgaben.
Die Inhaftierung von Sergej Kosolap verstößt gegen die Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen. Memorial wertet das Verfahren als politisch motiviert und als Versuch, ukrainische Soldaten pauschal zu kriminalisieren.
Weitere Schreibweise des Namens: Сергей Косолап (RU)