* 15.5.1971. Stanislav Lisovskij stammt aus dem Ort Južnyj und arbeitete in der Papier- und Kartonproduktion.
Im Dezember 2023 wurde er am Busbahnhof in Krasnodar festgenommen und zweimal hintereinander zu Verwaltungshaft verurteilt; zunächst wegen angeblicher Weigerung, Dokumente vorzuzeigen, anschließend wegen „groben Unfugs“. Unmittelbar nach dem zweiten Arrest leitete die Polizei ein Strafverfahren ein. Ihm wird vorgeworfen, einen „Wechsel auf die Seite des Feindes“ vorbereitet und sich zur Teilnahme an der Tätigkeit einer als terroristisch eingestuften Organisation bereiterklärt zu haben. Nach Angaben der Ermittler soll er über Telegram Kontakt zur Legion „Freiheit Russlands“ aufgenommen, ein Busticket nach Donecʹk gekauft und die Absicht geäußert haben, sich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen.
Im Mai 2024 wurde er wegen Beteiligung an Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung und wegen Hochverrats zu sieben Jahren Haft verurteilt. Zweieinhalb Jahre hat er im Gefängnis, die restliche Zeit in einer Strafkolonie unter verschärften Bedingungen zu verbüßen, gefolgt von einer einjährigen Freiheitsbeschränkung nach Entlassung aus der Haft.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial sind die Vorwürfe nicht stichhaltig. Die Legion „Freiheit Russlands“ ist ein regulärer Verband der ukrainischen Streitkräfte, kein terroristischer Zusammenschluss. Die wiederholten, offenbar gezielt eingesetzten Verwaltungshaftstrafen deuten auf einen politischen Hintergrund der Strafverfolgung und auf eine mögliche Konstruktion des Strafverfahrens hin.
Weitere Schreibweise des Namens: Станислав Лисовский (RU)