* 22.10.1984. Tatjana Aršinova ist eine Aktivistin aus Nižnij Novgorod.
Gegen sie wurde ein Strafverfahren wegen der Organisation der Tätigkeit einer extremistischen Vereinigung eingeleitet. Zuvor war sie mehrfach wegen administrativer Verstöße im Zusammenhang mit friedlichen Protesten verfolgt worden: 2018 wurde sie für einen Einzelprotest zur Unterstützung des inhaftierten Regisseurs Oleg Sencov zu 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Außerdem wurde sie für ihre Teilnahme an einem Gedenkmarsch für Boris Nemcov belangt. Im Januar 2021 wurde sie bei einer Kundgebung zur Unterstützung Aleksej Naval’nyjs festgenommen und wegen der Organisation einer nicht genehmigten Versammlung zu einer Geldstrafe von 25.000 Rubel (etwa 265 €) verurteilt. Im selben Jahr nahm sie an einer Mahnwache gegen das Gesetz über „ausländische Agenten” und „unerwünschte Organisationen” teil. Nach Beginn des umfassenden Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 wurde sie erneut festgenommen und wegen wiederholter Verletzung der Vorschriften für die Durchführung öffentlicher Veranstaltungen zu einer Geldstrafe von 150.000 Rubel (etwa 1600 €) verurteilt.
Das aktuelle Verfahren befindet sich in der Ermittlungsphase. Tatjana Aršinova befindet sich in Haft.

Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial reiht sich Aršinovas Fall in eine Serie von Verfahren ein, die darauf abzielen, oppositionelle und zivilgesellschaftlich engagierte Personen einzuschüchtern. Der zugrundeliegende Artikel wird regelmäßig willkürlich angewendet und dient der Kriminalisierung friedlichen politischen Aktivismus. Aršinova wird nicht wegen extremistischer Handlungen verfolgt, sondern wegen ihres Engagements gegen den Krieg und für Meinungsfreiheit und Solidarität.