* 10.10.2005. Turan Ustjugov kommt aus Almaty (Kasachstan).
Empört über den russländischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, stellte er im September 2024 einen Antrag auf Beitritt zum „Russischen Freiwilligenkorps“ (RDK) und erklärte gegenüber dem Sicherheitsdienst der Ukraine seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Das RDK ist eine bewaffnete Formation russischer Staatsbürger, die auf Seiten der Ukraine kämpft und sich selbst als Teil des Widerstands gegen die russländische Invasion versteht. Über Kirgistan und Moskau reiste er auf die Krim, wo er Ende September 2024 vom russländischen Inlandsgeheimdienst (FSB) festgenommen wurde. Wenige Tage später konnte er seiner Mutter am Telefon von Misshandlungen in Haft berichten: „Mama, sie foltern mich! Sie haben mir eine Pistole an die Schläfe gehalten, mich kopfüber aufgehängt und mit Stromschlägen gequält.“
Im Juni 2025 wurde Turan Ustjugov wegen Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung, versuchter gewaltsamer Machtübernahme sowie Vorbereitung und Teilnahme an terroristischen Aktivitäten zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
Die Einstufung des RDK als „terroristische Organisation“ basiert auf einer nicht veröffentlichten Gerichtsentscheidung und widerspricht sowohl russischem Recht als auch völkerrechtlichen Grundsätzen, nach denen reguläre Streitkräfte der Konfliktparteien nicht als terroristisch gelten. Die gegen Ustjugov erhobene Anklage wegen Vorbereitung einer terroristischen Ausbildung bezog sich auf seine Bereitschaft, eine Ausbildung für junge Kämpfer zu absolvieren, eine legitime militärische Vorbereitung, keine terroristische Handlung. Das Gericht ignorierte seine Angaben über Folter und stützte das Urteil auf unter Zwang erlangte Geständnisse. Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial ist die Verfolgung Teil einer gezielten Einschüchterungspolitik gegenüber Kriegsgegnern.
Weitere Schreibweise des Namens: Туран Устюгов (RU)