* 12.8.1984. Valerij Perov stammt aus Nižnij Novgorod und arbeitete als Elektriker.
Im Oktober 2023 drangen FSB-Mitarbeiter, die sich als Elektriker ausgaben, gewaltsam in seine Wohnung ein. Seine Ehefrau soll dabei mit Gewalt festgehalten, Perov selbst mit einem Elektroschocker misshandelt worden sein. Bei der anschließenden Durchsuchung beschlagnahmten die Sicherheitskräfte sein Mobiltelefon, eine Schreckschusspistole sowie eine ukrainische Flagge. Am folgenden Tag wurde er in Untersuchungshaft genommen.
Perov wird vorgeworfen, in Telegram-Kanälen Kommentare gepostet zu haben, die als öffentliche Aufrufe zum Terrorismus gewertet wurden, da sie die Legion „Freiheit Russland“ unterstützten. Außerdem soll er sich über Telegram mit der Legion sowie dem ukrainischen Projekt „Ich will leben“ in Verbindung gesetzt und Hilfe bei der Sammlung von Informationen sowie bei der Demoralisierung russischer Soldaten angeboten haben. Perov weist sämtliche Vorwürfe zurück. Er betont, nie mit den genannten Organisationen in Kontakt gestanden zu haben, keine entsprechenden Kommentare veröffentlicht zu haben und erklärt, das bei der Durchsuchung sichergestellte Telefon sei ihm untergeschoben worden.
Im Oktober 2024 wurde Valerij Perov wegen öffentlicher Aufrufe zu terroristischen Handlungen sowie wegen vertraulicher Zusammenarbeit mit einer ausländischen Organisation zu elf Jahren Haft, einer Geldstrafe von über 5.000€ und einem weiteren Jahr Freiheitsbeschränkung verurteilt.
Das Menschenrechtszentrum Memorial kritisiert insbesondere den 2022 neu eingeführten Straftatbestand der „vertraulichen Zusammenarbeit“ als vage formuliert und politisch instrumentalisierbar. Er ermögliche es, nahezu jede Kommunikation zwischen russischen Bürger:innen mit Personen aus dem Ausland zu kriminalisieren. Auch die Umstände von Perovs Festnahme – darunter die Anwendung von Gewalt, der Verdacht manipulierten Beweismaterials sowie eine insgesamt zweifelhafte Beweislage – werfen nach Einschätzung von Memorial erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens auf. Memorial fordert die Abschaffung des Straftatbestands und die Einstellung aller Verfahren, die sich darauf stützen.
Weitere Schreibweise des Namens: Валерий Перов (RU)