* 28.3.1988. Vjačeslav Kuznecov stammt aus Menzelinsk, einer Stadt in der Republik Tatarstan.
Nach Angaben der Ermittlungsbehörden soll er im Mai und Juni 2023 zwei mal vergeblich versucht haben, zu Fuß die russisch-ukrainische Grenze in der Region Belgorod zu überqueren, um sich der Legion „Freiheit Russland“ anzuschließen. Bei dieser handelt es sich um eine Gruppierung, die im Kontext des russischen Angriffskriegs auf Seiten der Ukraine kämpft. Beim dritten Versuch wurde er vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen.
Im April 2024 wurde Vjačeslav Kuznecov wegen versuchten Hochverrats und versuchter Beteiligung an der Tätigkeit einer terroristischen Organisation zu neun Jahren Haft verurteilt. Drei Jahre davon muss er in einem Gefängnis, den Rest in einer Strafkolonie mit strengem Regime verbüßen.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial widerspricht die Anklage inhaltlich sowohl dem Völkerrecht als auch der innerstaatlichen Logik: Das russische Recht verbietet die Teilnahme an Kampfhandlungen im Ausland nur in Form von Söldnertum. Dies trifft auf die Legion „Freiheit Russland“ nicht zutrifft. Zudem ist eine gleichzeitige Anklage wegen Hochverrats (Überlaufen zum Feind) und Terrorismusvorbereitung widersprüchlich: Wird die Legion als Teil der ukrainischen Armee betrachtet, kann sie nicht zugleich als terroristische Organisation gelten. Memorial sieht in Kuznecovs Verurteilung ein Beispiel politisch motivierter Strafverfolgung.