* 17.5.1990. Vjačeslav Lutor stammt aus Sankt Petersburg und arbeitete in einer Bank.
Ihm wird vorgeworfen, sich der in Russland als terroristische Organisation eingestuften Legion „Freiheit Russlands“ anschließen zu wollen. Laut Anklage stand er in Kontakt mit einer bislang nicht identifizierten Person, die von den Ermittlungsbehörden als „Vertreter der Ukraine“ bezeichnet wurde. Auf deren Anweisung habe er Gebäude des Rüstungskonzerns „Almaz-Antej“ fotografiert. Zudem soll er für den Kauf von taktischen Stiefeln und Flugtickets in die Türkei Geld erhalten haben.
Im Februar 2024 wurde er wegen Beteiligung an Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung, Hochverrats und der heimlichen Kontaktaufnahme zu ausländischen Diensten mit dem Ziel der Unterstützung bei Aktivitäten, die die innere Sicherheit Russlands gefährden zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Das Menschenrechtszentrum Memorial weist darauf hin, dass die Legion „Freiheit Russland“ Teil der ukrainischen Streitkräfte ist und ihre Aktivitäten nicht als Terrorismus eingestuft werden können, sondern als legitime Verteidigung der Ukraine gegen die russische Aggression. Auch die Verurteilung wegen Hochverrats sei unbegründet. Das Völkerrecht verbietet zwar die Teilnahme von Ausländern an bewaffneten Konflikten als Söldner, doch Lutors Handlungen erfüllten nicht die völkerrechtliche Definition von Söldnertum. Darüber hinaus verstößt der Straftatbestand der „vertraulichen Zusammenarbeit mit einem ausländischen Staat“ gegen das Prinzip der Rechtsklarheit und sollte nach Ansicht von Memorial aus dem russischen Strafgesetzbuch gestrichen werden. Die Umstände seiner Festnahme und die Ermittlungen deuten auf eine mögliche Provokation durch die Sicherheitsbehörden hin, da weder das Gericht noch die Ermittlungsbehörden die Identität seines Gesprächspartners auf Telegram überprüften.
Weitere Schreibweise des Namens: Вячеслав Лутор (RU)