* 14.2.1995. Igor’ Romancov ist ukrainischer Staatsbürger und stammt aus Rubižne, einer Stadt in der Region Lugansk. Er diente im 24. separaten Sturm-Bataillon der ukrainischen Streitkräfte, das 2015 aus dem Freiwilligenbataillon „Ajdar“ hervorging.
Ihm und sechs weiteren ehemaligen Mitgliedern des Bataillons wird vorgeworfen, an einer terroristischen Vereinigung teilgenommen und – mit Ausnahme eines Mitangeklagten – eine Ausbildung zur Durchführung terroristischer Aktivitäten absolviert zu haben. Grundlage der Anklage ist allein die frühere Zugehörigkeit zum Bataillon „Ajdar“. Einige der Angeklagten, darunter mutmaßlich auch Romancov, waren zum Zeitpunkt ihrer Festnahme bereits Zivilpersonen, da sie ihren Militärdienst beendet hatten. Dennoch wurden alle in Untersuchungshaft genommen und vor ein russisches Militärgericht gestellt. Das genaue Strafmaß, zu dem Romancov verurteilt wurde, ist derzeit nicht bekannt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial stellt die strafrechtliche Verfolgung ehemaliger „Ajdar“-Kämpfer, darunter auch Igor’ Romancov, einen schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar. Das Bataillon ist ein regulärer Teil der ukrainischen Nationalgarde und handelt im Rahmen offizieller militärischer Befehle. Die Anwendung russischer Anti-Terror-Gesetze auf Aktivitäten innerhalb eines internationalen bewaffneten Konflikts ist daher unzulässig. Auch die militärische Ausbildung, auf die sich die Anklage bezieht, diente der Vorbereitung auf legitime Verteidigungsaufgaben und kann nicht als „terroristische Schulung“ interpretiert werden.
Die Inhaftierung von Igor’ Romancov widerspricht den Bestimmungen der Genfer Konvention über die Behandlung von Kriegsgefangenen. Memorial bewertet das Verfahren als politisch motiviert und als Versuch, ukrainische Soldaten pauschal zu kriminalisieren.
Weitere Schreibweise des Namens: Игорь Романцов (RU)