* 4.6.1963. Osman Kadyrov ist Rentner, ehemaliger Ortsvorsteher des Dorfs Jarke Pole auf der Krim und als Mensch mit Behinderung der zweiten Kategorie eingestuft.
Ihm wird vorgeworfen, im Jahr 2016 Mitglieder des nach Noman Çelebicihan benannten Bataillons mit Lebensmitteln versorgt zu haben. Diese Übergaben sollen laut russländischer Ermittlungsbehörde an der administrativen Grenze zur Krim stattgefunden haben. Grundlage der Anklage ist ein angeblicher Verstoß gegen das Verbot der Teilnahme an einer illegalen bewaffneten Formation auf dem Territorium eines fremden Staates zu Zielen, die den Interessen der Russischen Föderation widersprechen.
Im Juni 2023 verurteilte ein Gericht auf der Krim ihn zu zwei Jahren Haft, verwies dabei aber auf das Fehlen von Beweisen für seine persönliche Beteiligung an illegalen Aktivitäten sowie auf die geringe gesellschaftliche Gefährdung der Tat. Im August 2023 verschärfte ein Berufungsgericht das Strafmaß jedoch auf fünf Jahre: das erste Jahr in einem Gefängnis, den Rest in einer Strafkolonie des allgemeinen Regimes.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial gibt es keine ausreichenden Beweise für eine Beteiligung Kadyrovs an einer bewaffneten Formation. Das nach Noman Çelebicihan benannte Bataillon, auf das sich die Anklage stützt, war kein bewaffnetes Kampfverband im eigentlichen Sinne, sondern Teil einer zivilgesellschaftlichen Initiative zur Blockade der Krim und arbeitete später mit der ukrainischen Grenzschutzbehörde zusammen. Die Lebensmittelübergaben, die Kadyrov eingeräumt hat, erfolgten lediglich in Einzelfällen und stellen keine sicherheitsrelevante Handlung dar. Belastende Aussagen stammen unter anderem von einem „Serienzeugen“, der bereits in ähnlichen Verfahren verwendet wurde, sowie von anonymen Zeugen. Dies stellt eine Verletzung des Rechts auf Verteidigung und auf ein faires Gerichtsverfahren dar.
Weitere Schreibweise des Namens: Осман Кадыров (RU)