* 4.2.1981. Sergej Mironov lebte in Kamyšin in der Region Wolgograd.
Er wurde im Februar 2024 zunächst wegen „groben Unfugs“ (nach Verwaltungsrecht) zweimal nacheinander zu kurzer Haft verurteilt. Anschließend wurde ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet: Ihm wurde vorgeworfen, sich aufgrund seiner ablehnenden Haltung zum Krieg mit einem angeblichen Vertreter des ukrainischen Geheimdienstes in Verbindung gesetzt und ein Video aufgenommen zu haben, in dem er erklärte, auf die Seite der Ukraine überlaufen zu wollen. Daraufhin soll ihm eine Zugreise organisiert worden sein. Er wurde noch vor Reiseantritt von den russischen Behörden am Bahnhof festgenommen.
Im Februar 2025 wurde Sergej Mironov wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Form des Überlaufens zum Feind zu neun Jahren Haft in einer Strafkolonie mit strengem Regime sowie zu eineinhalb Jahren Freiheitsbeschränkung nach der Haftzeit verurteilt.
Nach Einschätzung des Menschenrechtszentrums Memorial ist das Verfahren politisch motiviert. Die Anklage bezieht sich nicht auf eine vollendete Tat, sondern lediglich auf eine geäußerte Absicht. Das Verfahren fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, was sein Recht auf ein faires Verfahren verletzt. Memorial verweist darauf, dass eine Beteiligung an regulären Streitkräften eines anderen Staates völkerrechtlich zulässig ist, solange keine Söldnertätigkeit vorliegt. Zudem deute die Vorgeschichte – unter anderem frühere Verwaltungshaft wegen seiner Unterstützung für Aleksej Navalʹnyj – auf gezielte Repressionen aufgrund seiner politischen Haltung hin. Das harte Urteil sei unverhältnismäßig und diene der Abschreckung oppositionell gesinnter Bürger:innen.
Weitere Schreibweise des Namens: Сергей Миронов (RU)