* 20.7.1993. Vladlen Men'šikov ist Elektriker und stammt aus Rež, einer Stadt nahe Ekaterinburg in der Region Sverdlovsk.
Ihm wird vorgeworfen, im August 2022 eine Drahtbrücke auf einer Eisenbahnstrecke in der Region angebracht zu haben – ein Vorfall, der zunächst als versuchter Sabotage- und später als versuchter Terrorakt eingestuft wurde. Da die Drahtbrücke fehlerhaft installiert gewesen sein soll, kam es zu keinen Auswirkungen. Zudem wird er der vertraulichen Zusammenarbeit mit der in Russland verbotenen Legion "Freiheit Russland" beschuldigt. Außerdem wird ihm die öffentliche Rechtfertigung von Terrorismus vorgeworfen, da er angeblich Graffiti mit Slogans wie „Azov VSU Legion Helden“ und „Nein zum Krieg“ angebracht haben soll – Parolen, die die ukrainischen Streitkräfte in ihrer Verteidigung gegen die russische Aggression unterstützen.
Im April 2024 wurde er wegen Beihilfe zu terroristischen Aktivitäten, öffentlicher Rechtfertigung von Terrorismus sowie geheimer Zusammenarbeit mit einem ausländischen Staat oder einer internationalen bzw. ausländischen Organisation mit dem Ziel, Aktivitäten zu unterstützen, die die innere Sicherheit Russlands gefährden, zu 14 Jahren Haft verurteilt.
Nach Ansicht des Menschenrechtszentrums Memorial ist das Verfahren gegen Vladlen Men'šikov politisch motiviert und seine Verurteilung unrechtmäßig. Das Verfahren stützte sich auf Aussagen, die er ohne rechtlichen Beistand machte und später widerrief, nachdem er von Druck und Folter in der Haft berichtete. Seine Festnahme wurde erst verspätet offiziell registriert, und angebliche Beweismittel befanden sich bereits vor ihrer offiziellen Beschlagnahmung in den Händen der Ermittler.
Die Ermittlungen erbrachten keine eindeutigen Beweise für seine Schuld. Es gibt keine Nachweise dafür, dass er sich an den Tatorten aufhielt, und belastende Fotos wurden auf einem Mailkonto gefunden, auf das er laut eigener Aussage keinen Zugriff hatte. Widersprüche in den Zeugenaussagen und Ermittlungsakten lassen weder den Zeitpunkt noch den Ort der angeblichen Taten zweifelsfrei feststellen.
Zudem hätte selbst eine korrekt installierte Drahtbrücke lediglich ein Haltesignal auf der Bahnstrecke ausgelöst und könnte nicht als Terrorakt gewertet werden. Ebenso können Anti-Kriegs-Graffiti oder die Erwähnung ukrainischer Militäreinheiten nicht als „Rechtfertigung von Terrorismus“ ausgelegt werden. Memorial betont, dass der Straftatbestand der „vertraulichen Zusammenarbeit“ mit einem ausländischen Staat dem Prinzip der Rechtssicherheit widerspricht und aus dem russischen Strafgesetzbuch gestrichen werden sollte.
Weitere Schreibweise des Namens: Владлен Меньшиков (RU)